Sonntag, 19. Mai 2013

Broome and Cape Leveque...

Am Donnerstag, der Regen hatte glücklicherweise aufgehört, haben wir Broome angeschaut. Nach dem Frühstück, während unsere Wäsche noch im Trockner ihre Kreise drehte, liefen wir hinunter zum Cable Beach. Ein wunderschöner 22 km langer fernsandiger Strand. Das Wetter wurde immer besser. Die Sonne bahnte sich ihren Weg an den kleinen verbliebenen Wolken vorbei und verbreitete gleich eine wohlige Wärme. Wir gingen zum Campingplatz zurück und fuhren in die Innenstadt. Zuerst wollte ich Ina im Pearl Shop besuchen. Ich kenne sie aus Dunsborough, wo wir in Bunker Bay zusammen gearbeitet haben. Sie hat uns einen kleinen Überblick über Perlen verschafft. Wo sie herkommen, wie sie gezüchtet werden, Unterschied Süßwasser und Salzwasser sowie Qualitätsmerkmale. In Broome reiht sich ein Perlenladen an den anderen. Zeitweilig werden hier etwa 60% bis 70% des weltweiten Zuchtperlen Bedarfs produziert.
Es war so schön Ina wiederzusehen. Danach sind wir durch die "Shady Lane", wo wir einen frisch gepressten Fruchtcocktail getrunken haben, in Cinatown gelaufen. Das kleine Viertel war früher ein lebhafter Umschlagplatz für Perlen und galt als Heimat der Billard Stuben, Vergnügungs-Etablissements, Bars und chinesischen Garküchen. Inzwischen sind in den kleinen Häusern aus Holz und Wellblech kleine Cafés, Souvenirshop, Restaurants und edle Gallerien eingezogen.
Das Highlight des Tages war der Besuch im Crocodile Park. Dort haben wir eine einstündige Fütterungstour mitgemacht. 


Es war wahnsinnig spannend die mächtigen Krokodile zu beobachten und interessante Fakten über sie zu erfahren. Außerdem durften wir ein Babykrokodil in die Hand nehmen. 


Die kleinsten waren gerade mal 4 Wochen alt. Süüüüüß:) Und mir und Papi wurde eine Schlange, eine Python, um die Schultern gelegt.  
Am Gantheaume Point konnten wir gerade noch den letzten Blick auf die Sonne erhaschen, bevor sie, ein schönes Abendrot hinterlassend, unterging. 


Abendessen gab es in der Divers Taverne in der Nähe von Cable Beach. Ina kam auch mit dazu und unterhielt uns mit Geschichten ihrer achtmonatigen Reise durch Südasien. Papi und ich haben Spare Ribs mit smokey BBQ Sauce gegessen... Wir 
sahen hinterher zum anbeißen aus:))) 


Später sind Ina und ich noch zum "Wet T-Shirt Contest" gegangen. Der findet jeden Donnerstag in der Oasis Bar des Roebuck Bay Hotel statt. Falls jetzt die Frage aufkommt: Nein, teilgenommen haben wir nicht:p Und er ist nur ein kleiner Bestandteil der Openair Disc. Dort habe ich Dane, ein Pilot von King Leopold Air, mit denen ich letztes Jahr im August meinen Scenic Flight über die Horizontal Falls gemacht habe, wiedergesehen. Die kleine Airline macht von Broome aus Rundflüge mit Zwischenstopp in Cape Leveque, wo die Passagiere Morning oder Afternoon Tea bekommen. In dieser Pausenzeit werden 70minütige Scenic Flights, wie ich ihn gratis bekommen habe, angeboten. 

Freitagvormittag, nachdem wir aus dem Cable Beach Caravan Park wieder ausgecheckt hatten, haben wir unseren Britz Campervan nach 4746 gefahrenen Kilometern gegen einen Apollo Outbackcamper eingetauscht. 


Alles verlief problemlos. Und der Mitsubishi Triton 4x4 fährt sich super, denn ich habe wieder als erstes das Steuer übernommen:) Noch schnell ein paar Lebensmittel eingekauft und den Tank bis zum Rand mit Diesel! gefüllt, ging es bis zum Nordzipfel des Dampier Peninsula nach Cape Leveque. 


Es war brütende Hitze. 201 km ist das Paradies, wo ich 3 Monate gearbeitet habe, vom Abzweig der Broome Road entfernt. 91 km der Straße sind unbefestigt und nach dem irren Regen nicht mehr im Idealzustand. Spurrinnen hatten sich gebildet und hier und da mussten wir kleine Seen durchqueren. (Foto folgt:) Das letzte Stück, etwa 5 km, die Einfahrt zu Kooljaman (der Aboriginalname für Cape Leveque) ist sehr sandig und die rechte Spur stand komplett unter Wasser. 
Am Ende der asphaltierten Straße, also nach ca. 14 km, haben wir Bobby getroffen. Er fuhr an uns vorbei, als wir etwas Luft aus den Reifen lassen wollten. Das kann man machen um auf Holperpisten den Fahrkomfort etwas zu erhöhen. 


Doch Papi hat den Luftdruckprüfer leider nicht gefunden. Wir wollten gerade wieder losfahren als ein Auto mit der Aufschrift KOOLJAMAN an uns vorbei fährt und wendet. Bobby hatte instinktiv gewusst, dass wir das sind:) Wir folgten ihm unauffällig entlang der aufgeweichten Straße doch er bretterte vorneweg und wir sahen ihn erst nach 91 km auf der Asphaltstraße, wo er etwa 10 Minuten auf uns wartete, wieder. Ich stellte den Tempomat auf etwa 100 km/h und folgte ihm die 94 km über die sehr kurvenarme unmarkierte Straße. 
Kurz nach 17.00 Uhr, das Office hatte eigentlich schon geschlossen, erreichten wir Kooljaman. Jojo stand aber noch an der Reception. Also mogelte ich mich durch den "Personaleingang". Jojo wusste zwar dass ich komme, im Vorraus gebucht hatte ich allerdings nicht. Ich hab mich so gefreut sie zu sehen. Auf die Frage, wo wir vorhätten zu übernachten, antwortete ich nur: "hier!" Und sie lachte... Schnell buchte Sie uns für 2 Nächte auf Campingplatz 11 mit Strom ein.



Es war so schön auch alle anderen wiederzusehen. Ich kannte noch insgesamt 11 der anwesenden Gesichter. An dem Abend passierte jedoch nicht mehr viel. Die Meisten hingen noch von einer Geburtstagsparty von letzter Nacht durch. 
Wir kochten unser Abendessen in der Campküche, es war immer noch sehr warm, spielten ne Runde SkipBo und gingen nach einer erfrischenden Dusche ins Bett. Und Australien ließ grüßen als mich ein Frosch aus der Kloschüssel anlächelte und unter dem Waschtisch eine Huntsman-Spinne saß. Mutti hatte sich fürchterlich erschrocken als sie den quietsch grünen Kerl plötzlich unter dem Rand des Toilettenbeckens erblickte und dachte er würde sie anspringen. Ich hatte diese kleinen Plagegeister völlig vergessen. Im Norden Australiens findet man sie in so ziemlich jedem Spülkasten...

Schon morgens war es heiß. Ich konnte kaum schlafen. Nach einem reichhaltigen Frühstück, das gar nicht so einfach zuzubereiten war, denn Wasserkocher und Toaster darf man hier nicht ans Stromnetz hängen sonst fliegt die Sicherung sofort raus, haben wir einen Spaziergang um das Cap, vom Western zum Eastern Beach gemacht. Wir hatten Glück mit der Tide, denn man kann nur bei Niedrigwasser um die Landspitze drum herum laufen. Die am Western Beach befindlichen roten Felscliffs waren schon Hintergrund zahlreicher Fotoshootings. Der Kontrast zum weißen Sandstrand und stahlblauen Himmel ist einmalig. Doch die Küste war irgendwie anders als ich sie vom letzten Jahr in Erinnerung hatte. Wie ich von ehemaligen Kollegen erfahren habe hat sich die Küste durch eine Zyklone, die Anfang März weit draußen auf dem Meer vorbei zog und über Port Hedland an Land kam, verändert. Die Wellen sind bis über die Cliffs gekommen und haben sie teilweise zum einstürzen gebracht. Außerdem wurde der ganze Sand weggespült und das Wasser entlang der Küste war rot eingefärbt. Hätte ich keine Fotos gesehen, hätte ich mir das nur sehr schwer vorstellen können. Mittlerweile ist fast der ganze Sand wieder angespült geworden, ansonsten müsste man jetzt immer noch über einen etwa 1,50 m tiefen Absatz zum Strand vom Weg, der in Felsen endet, hinunter klettern. Auch der Eastern Beach, der keine so große Strömung hat und damit ideal zum baden geeignet ist, muss ziemlich ausgespült gewesen sein. Nach unserer kleinen Tour waren wir fix und fertig. Es war unsagbar heiß und schwül. Gegen 11.00 Uhr waren wir zurück im Camp, schnappten Badesachen und Handtücher und holten uns eine Erfrischung im viel zu warmen Wasser des Eastern Beach. Später entschieden wir uns noch für einen kurzen Abstecher nach Cygnet Bay, wo sich eine aktive Perlfarm befindet und wir einen leckeren Eiskaffee getrunken haben, und ins 13 km entfernte Ardyaloon (One Arm Point), eine Aboriginal Community. Dort hatte allerdings bereits alles geschlossen. Wir wollten in die "Hatchery" mit ihren vielen Bassins, wo Schildkröten und Fische gehalten werden. Außerdem werden dort die für die Region bekannten Trochus Shells (Pyramidenförmige Muscheln) im ganzen poliert oder in Scheiben gesägt zu Schmuck wie Ohringen, Kettenanhängern und Armbändern verarbeitet. 
Zum Abendessen haben wir uns eine Steinofen Pizza aus dem zu Kooljaman gehörigen Restaurant geholt. Hmmm lecker:) Der Steinofen ist eine von zahlreichen neuen Investitionen, die über die Regenzeit im Sommer getätigt wurden. 
Nachher habe ich mich mit an den großen Gemeinschaftsstisch vor dem Personalhaus gesetzt, in dem auch ich damals gewohnt habe. Henry hatte rohen Thunfisch, den Rémy und Steve am Vortag an Land gezogen hatten, aufgeschnitten und dazu gab es Sojasauce, Wasabi und Ingwer. Ich liebe Thunfisch...-) Bei einem Cider und vielen lustigen Geschichten verging der Abend leider viel zu schnell...

Heute musste ich mich wieder von allen verabschieden... Vor dem Frühstück war ich noch schnell eine Runde am Eastern Beach schwimmen. Vom Meer her war es etwas windig und deswegen ziemlich rau. Aber das kurze Bad zum Abschluß tat trotzdem gut. Als ich über den 5 minütigen Boardwalk zurück lief, der am Leuchtturm, welcher auf dem höchsten Punkt im Camp steht, vorbei führt, war ich schon wieder am Schwitzen. Die anschließende kalte Dusche unter vier Augen, denn oben in der Ecke der Kabine saß einer meiner grünen Freunde, belebte mich wieder. Das Frühstück fiel etwas kurz aus da uns das Brot leider verschimmelt war. 
Ich lief zur Reception um mich zu verabschieden, holte mir noch nen Schokoladenmuffin und einen Latte für unterwegs und nutzte die letzten Minuten noch für einen kleinen Plausch bis meine Eltern fix und fertig gepackt vorgefahren kamen. Jojo, die Stv. Managerin, wollte ich auch unbedingt noch Tschüß sagen. Ich klopfte sie aus dem Bett und sie konnte gar nicht fassen, dass die beiden Tage bereits vorbei waren und ich schon wieder abreiste. Papi hupte schon und rief schließlich nach mir, weil ich mich nicht trennen konnte. Hätte ich die Möglichkeit, ich würde jederzeit wieder in Kooljaman anfangen zu arbeiten. 

Papi hatte schon ein Grinsen im Gesicht. Er durfte die Cape Leveque Road wieder zurück fahren... Am frühen Nachmittag erreichten wir Broome völlig unbeschadet. Unsere Kühlschranktür hielt dicht. Auf dem Weg nach Cape Leveque hatten unsere Koffer und ein Karton des guten Carlton Dry die Tür am Aufgehen gehindert. Doch auf dem Abstecher zur Perlfarm und in die Aboriginal Community wollte unser Kühlschrank seine Füllung nicht so recht bei sich behalten und beim Öffnen der Einganstür rollte uns alles entgegen. Butter, Senf, Eiskaffee und alles andere war gut gewürzt und mit rotem Staub paniert. Steve hatte uns eine Holzlatte gebracht und Papi hatte sie zurechtgesägt, doch den erwünschten Halt brachte sie leider nicht. Duct tape (Panzertape) erfüllte schließlich seine Pflicht und hielt, an 20 Stellen angebracht, die Tür zu. 
In Broome haben wir vorhin noch Kühlschrank und Tank für 4 bis 5 Tage Wildnis aufgeladen und jetzt geht es auf ins Abenteuer. Gibb River Road wir kommen!!! 

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