Freitag, 3. Juni 2011

von Mandarinen und Kürbissen...

Anfang der Woche ging es wieder an die Mandarinen. Schnipp schnapp, schnipp schnapp, schnipp schnapp… es dauert ewige 3,5 bis 4 Stunden für mich um einen dieser anscheinend bodenlosen Bins zu füllen. Und 50 Doller kommen dabei rum… Hoffentlich reifen bald die nächsten Orangen heran. Das geht schneller. In einer knappen Stunde kann ich damit 22 bis 27 Dollar erreichen. Aufgrund des Nebels jeden Morgen konnten wir erst gegen 11.00 Uhr mit der Arbeit starten. Die Früchte dürfen nur trocken geerntet werden, da sonst der Futteralschaden zu groß ist. Es blieb also auch nicht viel Zeit um 2, 3, 4… solcher Kisten zu füllen… Am Mittwoch hatten wir eh keine Lust. Die Motivation hielt sich in Grenzen.

Uns wurde mitgeteilt, dass die Marktsituation nicht rosig ausschaut. Die Früchte gehen nach Kalifornien und Japan. Aber es sind zu viele im Moment. Es gibt Farmen, die haben ihre eigenen Verpackungsanlagen. Logisch, dass deren Früchte bevorzugt gehandelt werden und andere Farmen auf ihren Früchten sitzen bleiben, bevor diese Abgerufen werden. Wir nutzten die Zeit für Fotos und Blödsinn...
Es sollte also vorerst wieder mal keine Arbeit geben. Doch Basti und ich hatten Glück. Rob hatte eine Alternative parat:’). Kürbisse! Ein Bekannter von ihm suchte nach Pflückwilligen…

Leider brachte uns der Auftrag, nicht wie erhofft, gute 2 Tage Arbeit sondern lediglich 2 Stunden, doch wir hatten unseren Spaß. Donnerstag war ein sehr warmer und sonniger Tag. 10.00 Uhr, wir trafen auf drei Backpacker aus Estland, ging es los. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, gefühlte 25 Grad - gute Laune machte sich breit. In zwei Gruppen aufgeteilt, ich arbeitete mit einem Estländer zusammen und Basti mit den anderen beiden, bestand unsere Aufgabe darin, die Kürbisse vom Boden aufzusammeln und in Bins, die zwei Traktoren geladen hatten und auf dem Feld langsam tuckernd hinter uns herfuhren, zu platzieren. Eine sehr schweißtreibende Arbeit.
2 Stunden später, wir hatten etwa 12 der Holzkisten gefüllt, waren wir um einen Kürbis, zwei Hände voll frischer Mandeln, die auf einem riesigen Haufen im Schuppen noch in Schale lagen, hmmm lecker, und 60 Dollar reicher:’). 
Ein bisschen Morgensport, ich habe richtig Muskelkater in Po und Beinen, von dieser ungewohnten Bewegung, 12.00 Uhr Feierabend… was konnte an so einem Tag noch schief gehen. Tine und Juuli, zwei Mädels, die wir in Cobram auf der Cornish Farm kennen gelernt haben, hatten sich zu Besuch angemeldet. Ein schönes Wiedersehen!!! Am Abend gab es Erbsen & Schinken Suppe aus dem „Campoven“. Ein Fest! Super lecker:’). Einen Campoven, wie soll man den beschreiben. Bei der nächsten Gelegenheit muss ich unbedingt ein Foto machen… Ein Gusseiserner Topf mit einem schweren Deckel wird in ein Erdloch, das mit Glut vom Lagerfeuer gefüllt wird, gestellt und mit Glut und Asche bedeckt. So können alle Zutaten gut durchziehen. Gute 8 Stunden stand also nun die Suppe in der Erde… Letzten Freitag gab es schon Hühnchen aus dem „Lagerfeueroven“. Es ruhte 3 Stunden in der Erdhöhle und war butterzart. Dazu wurden Gemüse und Kartoffeln im Lagerfeuer gegart. Tracy und Don, das australische Ehepaar in unserer Runde, sind voll ausgestattet. Als zweiten Gang nach der Suppe gab es Känguruh vom Grill. Und zum Dessert Marshmellows vom Stock, kurz ins Lagerfeuer gehalten sind auch die ein echtes Highlight. Gefüllt mit zahlreichen Gesprächen und guter Musik ging der Abend in süffig geselliger Runde am Lagerfeuer gegen Mitternacht zu Ende. Heute Morgen klingelte der Wecker unchristlich früh um Viertel vor Sieben. Aufgrund der Marktsituation, der oft schlechten Organisation und der leider nicht vorhandenen Professionalität haben wir mit Tracy und Don bereits seit ein paar Tagen die Fühler nach alternativer Arbeit ausgefahren. Und hatten Glück:’). 8.00 Uhr sollten wir in Renmark zu einem Einführungs- und Sicherheitskurs der größten Zitrusfarm Australiens mit eigenem Verpackungslager und reichlich Arbeit erscheinen. Anschließend waren wir um, die uns eh schon bekannten, Informationen zu Sicherheitsanforderungen sowie zum Unternehmen und unseren Mitarbeiterausweis reicher. Wir sind schon halb angestellt, fehlt nur noch der Papierkram. Unser jetziger zahnloser chinesischer Arbeitgeber, hat noch nicht mal unsere vollen Namen. Wir sind Paula und Hannes mit den Nummern 205 und 204:’). Der neue Arbeitgeber hat schon jetzt durch sein Auftreten überzeugt. Morgen werden wir uns beim ersten Arbeitstag ein Bild von Früchten und Bäumen machen und uns anschließend für eine Farm entscheiden. Entweder wir bleiben hier auf der Pike Creek Farm, wo uns Rob die Bins mit seinem Traktor hin und her karrt oder wir wechseln zu Agriexchange, wo wir hoffentlich nicht auf unser Geld warten müssen und eine richtige Lohnabrechnung bekommen. Wir haben Glück, wenn Kevin heute Abend noch mit unseren Umschlägen bewaffnet vorbeikommt. Nach unserem zweistündigen Seminar gönnten wir uns nen Kaffee und ein kleines Frühstück beim Schachtelwirt, dem Restaurant zum Goldenen „M“, und fuhren zurück in unsere Behausung um uns von Tine und Juuli, die ihren Weg in Richtung Adelaide fortsetzten und Western Australia mit ihrem 4x4 unsicher machen wollen, zu verabschieden. Vorher gab es aber für jeden noch eine kleine Spritztour auf Rob's Quad-Bike durch die Wildnis um unser Campinglager. Am Nachmittag haben wir die Zeit mit Würfelklopfen totgeschlagen und Basti hat vorhin seine Kochkünste erstmalig an einem Kürbis ausprobiert. Herauskommen sind Makkaroni mit in Zwiebeln, Schinken und Tomaten angebratenem Kürbis und Käse. Sogar Tracy war begeistert…

Rob ist gerade zurück, und seine zwei Hunde, Thai und Pokey, streichen mir zur Begrüßung um die Beine… auf ihn wartet ebenfalls noch ein Teller voller Bratnudeln á la Basti:’). Letzten Samstag hat Basti bereits seine Kochkünste bewiesen und 28 Pfannkuchen, Crêpes, Pancakes - man nenne sie wie man will, sie sind einmalig - gebacken und damit alle Mitbewohner zum Frühstück versorgt. Tracy isst sie gerne mit Zucker, Zitronensaft und Sahne… klingt komisch, ist aber richtig lecker…

Es hat angefangen zu regnen und es ist schlagartig eiskalt geworden. Heute Morgen war ich noch mit Flip Flops unterwegs und jetzt sitze ich hier draußen und könnte mir am liebsten Handschuhe anziehen…

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