Mittwoch, 20. Juli 2011

Esperance - Perth

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir Esperance erreicht. Esperance liegt direkt am Meer und neben einem schönen Jetty hat man vom Strand einen herrlichen Blick über die vorgelagerten vielen kleinen Inseln. In der Dämmerung ließen sich schnell noch ein paar Fotos einfangen. Der erste Supermarkt seit mehreren tausend Kilometern. Nachdem wir ein bisschen Brot und die wichtigsten Dinge für die weitere Reise eingekauft hatten machten wir uns auf die Suche nach einem Chinesen zum Abendessen. Die "Kungfu Noodle Box" war schnell gefunden. Hm… leckere chinesische Reisnudeln mit Rind, diversem Gemüse und einer hervorragenden Sauce, sehr zu empfehlen und dazu noch recht günstig:‘). Basti hatte Thai Sweet Chilli Beef mit dünnen Eiernudeln - auch sehr lecker. Anschließend waren wir noch im Restaurant "zum Goldenen M". Dort hat es A: Internet und B: ein Eis zum Dessert. So konnte ich meinen neuen Bericht hochladen. Vielen Dank Basti für deine Engelsgeduld. Eh die Fotos ausgesucht, hochgeladen und dann auch noch passend im Text eingefügt sind, vergeht schon einige Zeit. Schließlich muss ja auch alles passen! Nach der Internetsitzung noch schnell getankt verließen wir den gemütlichen Ort in Richtung Ravensthrope und das Abenteuer ging weiter. Wir waren gerade 2 km gefahren fiel der Tacho aus. Ich hatte Mutti am Telefon um vom neuen Bericht zu erzählen als es neben mir plötzlich kopfschüttelnd NADINE ruft! Offensichtlich war es wirklich nur der Tacho und damit in Verbindung der Kilometerzähler. Beim letzten Mal vor über drei Monaten steckte ein bisschen mehr dahinter. Ohne lange darüber nachzudenken beschlossen  wir den direktesten Weg nach Perth, ohne Umwege über Albany und die Südküste, zu nehmen. Dort wollen wir Eddy verkaufen und durch Judda ersetzen. Judda hat hoffentlich Allradantrieb, Servolenkung, Heizung, mehr als 1 mm dickes Reifenprofil, eine leicht schließende Fahrertür und einen Fahrersitz ohne mondkraterartige Löcher und ist in besserer Verfassung. Eddy wird eben langsam alt. Aber er war uns stets ein treuer Begleiter und bot uns immer, in guten wie auch schlechten Zeiten, ein bequemes Bett zum Schlafen in seinem Bauch.
Zum ausgefallenen Tacho kam noch eine dicke Nebelsuppe hinzu. Wir tasteten uns bei Sichtweiten von zum Teil unter 10 Metern über den Highway. Die Geschwindigkeit ließ sich nun sowieso nur noch grob schätzen. Es war eiskalt und die Scheiben beschlugen durch die Feuchtigkeit. Die Lüftung lief und aus jeder Ritze zog kalte Luft herein. Gegen Mitternacht erreichten wir Ravensthrope. Und nach längerer Suche fanden wir auch den richtigen Weg wieder heraus. Wegweiser sind hier recht rar. Der Ort, über dessen Dächern eine dicke Nebeldecke lag, machte einen sehr trostlosen und grauen Eindruck. 9 km nördlich von Ravensthrope sollte es einen Rastparkplatz geben, den wir schließlich auch fanden. Ich war froh als ich mich endlich in mein warmes Bett kuscheln konnte und auch Basti war von der nicht ganz so einfachen Fahrt extrem mitgenommen. 

Am nächsten Morgen, Eddy sprang glücklicherweise noch an, fuhren wir nach Heyden. Dort wollten wir den "Wave Rock" ansehen. Der "Wave Rock" ist ein riesiger Fels, der einer sich jeden Moment brechenden Welle gleicht. Mehrfarbiger Granit und rotes Ochre-Gestein lassen diese gigantische 15 m hohe und 110 m lange Welle, vor 60 Millionen Jahren durch Erosionen geformt, so lebendig. Nach einer kurzen Fotosession vor und auf der Welle fuhren wir weiter in Richtung Perth und konnten unterwegs einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen...

Nach einer weiteren Nacht auf einem Rastplatz neben dem Highway haben wir Perth erreicht. Ca. 5192 km und 12 Tage liegen nun seit Verlassen des Riverlandes hinter uns. Erste Amtshandlung: eine ausgibige Dusche im Bahnhof:‘).

Seither ist über eine Woche vergangen… Und es gibt jede Menge zu berichten, sodass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll:‘)
Perth ist eine sehr eindrucksvolle Stadt die uns entgegen unseren Erwartungen sehr gut gefällt. Eine Mischung aus Wolkenkratzern und Palmen hebt Perth von anderen Städten ab und verbreitet ein besonderes Flair. In der Fußgängerzone laden unzählige Cafés zum Verweilen ein. Ein Bummel durch den London Court ließ viele Erinnerungen aus meiner Zeit in England aufleben. Und mittlerweile kennen wir fast jedes Restaurant im asiatischen Viertel. In den meisten Restaurants war es sooo lecker, dass wir gerne eine zweite Portion gegessen hätten, aber einige waren auch zum Davonlaufen. Vom Sojarelish bis zum unechten vegetarischen Hühnchen (bäh:‘) war alles dabei…

Perth, die Geburtsstadt von "Judda" und die Endstation von "Eddy"…
Nach einer aufregenden ersten Nacht in der "Judda", es war ein bisschen schwierig gestern Abend ins Bett und heute Morgen wieder heraus zu klettern, haben wir nach der Umschreibung des Autos auf meinen Namen, Perth in Richtung Süden verlassen. Zum Frühstück waren wir bei „miss maud“, einer schwedischen Konditorei mit einer sehr  appetitanregenden Kuchen und Tortenauswahl. Himmlich… !!! Zur Überraschung servierte mir die sehr freundliche Verkäuferin eine kleine Schokoladentorte mit der Aufschrift "Happy Birthday". Basti hatte seine Finger im Spiel… Doch mein Stück Kuchen war so massig, dass ich die Geburtstagstorte zum Mitnehmen verpacken lassen musste. Zur Torte gab es ein kleines süßes Kücken im Ei, dass gleich seinen Platz an meinem Armband gefunden hat:‘) Vielen lieben Dank Basti!
So sonnig wie der Tag begonnen hat - die Polizei hat uns schon halb acht aus dem Schlaf geklopft, denn es ist verboten im Bold Park und der umliegenden Region über Nacht im Auto zu schlafen und Gardienen zur Tarnung haben wir noch keine - so arg schifft es mittlerweile, was extrem untypisch ist für einen 20. Juli:‘p.

Ganz nebenbei: wir feiern heute Gipfelfest - 6 Monate Australien:') Hoffentlich wird die zweite Halbzeit genauso schoen!

… aber nun zurück zur Geschichte von Eddy und Judda.

Am Montag haben wir uns als allererstes auf die Suche nach einer Autowerkstatt gemacht, um den nicht mehr funktionierenden Tacho reparieren zu lassen. Dazu sind wir das obere Stück vom Albany Highway, der von Perth in den Süden führt, hoch und runter gegurkt. Auf diesem Stück hat es unzählige Werkstätten, Autohäuser und Gebrauchtwagenhändler. Genau das was wir brauchten:‘). Ein Mechaniker schickte uns zum Nächsten. Entweder war es nicht sein Fachgebiet oder es lag am vollen Terminkalender… Schlussendlich landeten wir bei Kim in einer Hinterhofwerkstatt. Er verlangte weder $ 150 Prognosegebühr noch $100 Stundenlohn. Er wusste ungesehen wo das Problem lag. Einmal unters Auto gekrochen holte er das lose Ende, das das Verbindungsstück zwischen Gangschaltungsanlage und dem Tachokabel darstellte, heraus. Mit der Aufgabe ein neues Tachokabel zu besorgen schickte er uns auf einen nahgelegenen Schrottplatz. Dort fanden wir das passende Kabel für einen Apfel und ein Ei, sowie eine neue Verblendung für unser Rücklicht, das schon seit dem Kauf zerbrochen und notdürftig geklebt war. Kim, der grauhaarige Chinese unseres Vertrauens, vertröstete uns auf den nächsten Tag. Der Einbau dauere eine gute Stunde. Wir sollten am Dienstag vor dem Mittag da sein. 16 Uhr konnten wir Eddy wieder abholen. $ 80 kostete der ganze Spaß und unsere Fahrertür fällt wieder butterweich ins Schloss, die hat er auch gleich noch gereichtet. Anschließend haben wir Eddy einer gründlichen Wäsche unterzogen, seine Altersflecken zugepflastert und mit weißer Farbe übertüncht. Das Ergebnis sprach für sich. Am gleichen Abend haben wir den Van bei "gumtree", einer australischen Website für Backpacker, inseriert und einige Kopien in diverse Hostels verteilt. Seit Mittwoch machte sich etwas schlechte Laune breit, da sich niemand auf unsere Annonce meldete. Der Weg führte uns nochmals zu Kim, der auf den ersten Eindruck etwas mürrisch wirkte und mittlerweile richtig nett war. Seit dem Kabeleinbau funktionierte nun zwar der Tacho, aber dafür war die Tank- und Temperaturanzeige tot. Mit wenigen Handgriffen war dieses Wackelkontaktproblem vorerst gelöst. Am Donnerstag, als die Anzeige beim Start wieder ausfiel, legte Basti selbst Hand an und schraubte das halbe Cockpit auseinander. Vorrausschauend hatte er Kim genau über die Schulter geschaut:‘). Ein ausgiebiger Stadtbummel füllte den Tag. Es hatte sich noch immer niemand gemeldet. In unserer Verzweiflung sind wir um $ 400 und später $ 500 im Preis heruntergegangen und haben weiter Flugblätter verteilt. Wir fingen an, an dem Gedanken, Eddy zu behalten, mehr oder weniger Freude zu finden. Und entschieden uns daher die Vorderreifen, die mittlerweile gar kein Profil mehr hatten, zu erneuen. Kim hatte uns einen deutschen Reifenhändler in der Nachbargarage empfohlen. Freitagmorgen machten wir uns also zum zigsten Male auf in die William Street am Albany Highway. Dieser deutsche Reifenhändler, der sich als unangenehmer Landsmann herausstellte, versuchte uns neue Reifen einer Billigmarke auf zu quatschen. Er habe zur Zeit keine Gebrauchten. Doch $ 75 pro Reifen, deutscher Spezialpreis, war uns immer noch zu teuer. Kurzentschlossen fuhren wir wieder zu unserem Lieblingsschrottplatz. Dort hatte es mehrere abgestellte Brüder von Eddy. Einer von Ihnen spendete uns seine Vorderreifen, die noch fast nagelneu waren, und zwei Gummis von der Fahrertür. Zusätzlich bekamen wir einen Wagenheber geschenkt. Das Gesamtpaket kostete uns mit Reifenmontage $ 100. Wiedermal ein Schnäppchen:‘). Zurück auf dem Highway klingelte das Telefon, was alles änderte...
Franzosen wollten den Van sehen. Wir arrangierten noch für den gleichen Tag ein Treffen. Auf dem Weg zum Treffpunkt viel doch tatsächlich die Tankanzeige wieder aus. An der Ampel stehend nahm Basti zum wiederholten Male erfolgreich das Cockpit auseinander. Wie schon lange Zeit zuvor vereinbart, wollte Basti das Verkaufsgespräch alleine durchführen. Zu groß war die Gefahr, dass ich mich verquatsche und die ein oder anderen Mängel erwähne. Doch Basti war extrem erfolgreich und hat Eddy verkauft. Die beiden Franzosen, die selber einen viel zu kleinen  Van fahren, wollten ihn unbedingt haben. Die Freude war groß und die Euphorie um "Judda" blühte schlagartig wieder auf. Nachdem wir die Zusage bekommen haben, machten wir noch am selben Abend den Vertrag fertig...

...doch dazu werde ich euch beim naechsten Mal mehr erzaehlen, denn ICH:‘) habe heute Geburtstag und moechte meinen Abend noch in netter Gesellschaft bei einem Glas Rotwein ausklingen lassen...

Viel Spass beim Lesen!

Freitag, 8. Juli 2011

Port Lincoln - Ceduna - Nullabor Plain - Esperance

Nach endlich erfolgreicher Bargeldsuche, Bargeld hatten wir schon eine Weile nicht mehr, gönnten wir uns eine Tasse Kaffee bei der schönen Bäckerin:‘). In den wahnsinnig großen Ortschaften, die wir in den letzten Tagen passiert haben, gab es teilweise noch nicht mal einen Shop oder eine Zapfsäule geschweige denn einen Geldautomaten. In Port Augusta, der ersten größeren Stadt, war, wie sollte es auch anders sein, der einzige Automat unserer Bank außer Betrieb, und in Port Lincoln ist die Filiale abgebrannt. Die Außenstelle hatte kein Bargelddepot…
Nachdem wir uns den Hafen angeschaut, getankt und Wasser aufgefüllt hatten, gab es am Abend Fish & Chips. Sehr lecker! Lokal gefangener Whiting Fish. Wir dachten es wäre etwas unangebracht in Port Lincoln, der Hauptstadt der Fischerei, Chinesisch zu essen.
Anschließend fuhren wir weiter nach Norden in Richtung Sheringa und nächtigten auf der "Sheringa South Rest Area", etwa 8 km südlich der Weltmetropole, direkt am Highway. Eine weitere riesige Stadt. Es hat gestürmt und wieder vereinzelt sehr stark geregnet. Seit Port Augusta begleitet uns nun schon dieses wechselhafte Wetter. Ich möchte zurück ins Outback, da war es schön warm..-). 


In Sheringa, das aus einer Hand voll Häuser bestand, gab es nichts zu sehen. Wir fuhren also weiter nach Norden. Erster Stopp des Tages war Locks Well Beach. Ein sehr schöner weißer Sandstrand umgeben von schroffer Steilküste, den man über sehr viele Stufen, das "Staircase to Heaven" (Treppenaufgang zum Himmel), erreicht. 
Anschließend fuhren wir weiter nach Elliston.
Dort gibt es ebenfalls einen sehr schönen Sandstrand, wie vielerorts entlang der Küste des Landzipfels Eyre Peninsula, und einen historischen Jetty (Angelsteg oder Mole).

Ich liebe diese Jetties, wie man auf meinen Fotos sehen kann..:‘p In Elliston gibt es einen sogenannten Great Ocean Drive. Eine landschaftlich schöne aber unbefestigte Straße entlang der Küste. Durch riesige Pfützen ging es durchs Gelände. Es machte den Eindruck als hätten wir den eigentlichen Weg verpasst, denn es hatte kaum Reifenspuren und der Weg wurde schmaler und schräger. Ich bin lieber zum fotografieren ausgestiegen, anstatt mich der Gefahr auszusetzten umzukippen… Unbeschadet fanden wir wieder zurück auf den Highway.


Nächster Stopp - die Talia Caves. Höhlen und Becken, die im Laufe der Zeit durchs Wasser in die Felsen gegraben wurden. Die letzte Eiszeit hat ebenfalls ihre Spuren und damit eine sehr eindrucksvolle Küstenlandschaft hinterlassen. Es ging zwar mal wieder unbefestigte Straße entlang, doch dieser Abstecher hat sich gelohnt. 

In Venus Bay, der nächste Ort auf unserer Route, tummelten sich mehrere Pelikane und unzählige Möwen am Strand. An der Bootsrampe ankerten einige Fischkutter und entlang des Strandes schwammen viele kleine Motorboote und Nussschalen. Angler trifft man hier überall. In jeder Bucht und an jedem Küstenabschnitt gibt es eine andere Fischart. Ein sehr süßes Dorf, das vermutlich von vielen Australiern als Sommerresidenz genutzt wird, denn viele Häuser standen leer. 

In Streaky Bay gab es Kaffee und Kuchen und in Ceduna, mal wieder eine etwas größere Stadt, wo man die Möglichkeit für einen letzten Pit Stop hat bevor es auf den endlosen Highway nach Western Australia geht, haben wir nochmals Fish & Chips gegessen. Lokalen Red Snapper diesmal. Hmmm yummy:-). Für $ 15,80 pro Nase bekamen wir eine Portion Fisch gratis. Die nette Dame vom Tresen hat Basti ausversehen Flunder serviert. Sie hatte die gebackenen Fischfilets vertauscht. Basti bekam seinen Red Snapper trotzdem nachgeliefert und so konnten wir gleich noch Flunder auf Kosten des Hauses probieren:‘)

Ceduna markiert das Ende von Eyre Peninsula und den Beginn der langen, einsamen Fahrt über die Nullarbor Weiten. Übernachtet haben wir 51 km außerhalb der Stadt auf der Watraba Parking Area direkt neben dem Highway. Riesige „Road Trains“ (LKWs), zogen an uns vorbei. Der Highway ist einspurig, ohne Leitblanken mit 110 km/h befahrbar und auf der A4 Dresden-Frankfurt ist sogar nachts mehr Verkehr als hier den ganzen Tag. 

Dazu kommt, dass jeder entgegenkommende Fahrer grüßt. Auf der A4 gar nicht möglich und überhaupt unvorstellbar. Der Gegenverkehr ist nur wie auf einer kleinen Landstraße durch eine gestrichelte Linie voneinander getrennt. Wir mussten sogar schon für einen entgegenkommenden Schwerlasttransport mit Überbreite auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. In Deutschland werden ganze zwei, wenn nicht sogar drei, Spuren dafür gesperrt und überholen ist unmöglich. Hier alles kein Problem...

Es ist Mittwoch und unser erstes Ziel Penong - eines der vielen kleinen Dörfer am Highway. Am Dorfladen wird darauf hingewiesen, dass es der letzte Shop für die nächsten 1000 km sei. In der Tankstelle hatten wir die Möglichkeit für $ 3,00 zu duschen und währenddessen eine Maschine mit Wäsche im gegenüberliegenden, sehr rustikalen Waschsalon, anzuwerfen. Vor den Toren von Penong gibt es unzählige Windmühlen um die Dörfler mit Wasser aus einem kleinen unterirdischen Wasserbecken zu versorgen. Jeder Haushalt hat seine eigene Windmühle.
Nach unserem gut 2stündigen Aufenthalt in dem 200-Seelen Dorf fuhren wir weiter nach Westen. Vorbei am Nundroo Roadhouse, welches leider geschlossen hatte, und dem Nullarbor Hotel, die beiden letzten Stationen vor der SA - WA Grenze. Der Highway schlängelt sich durch eine immer karger werdende Landschaft. "Nullarbor" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "ohne Bäume". Aufgrund der riesigen "Road Trains" (LKWs), die hier unterwegs sind und der erhöhten Gefahr bei Dunkelheit Känguruhs, Kamele oder Wombats aufzugabeln ist es nicht unbedingt empfohlen bei Nacht zu fahren. Bei Dämmerung suchten wir eine Schlafmöglichkeit auf und parkten Eddy an einem schönen Aussichtspunkt der Bunda Cliffs.
Über 80 m ragen diese aus dem Wasser. Man könnte meinen die Welt endet hier. Knappe 200 km zieht sich diese Steilküste bis kurz vor Western Australia. Der Abend endete bei unheimlichem Sturm und wolkenbruchartigen Regengüssen. Wir saßen kartoffelschälend im Auto und kochten unser Essen, während draußen die Welt unter ging. Der Wind rüttelte so stark am Van und der Regen peitschte nur so dagegen, dass wir eine sehr unruhige Nacht hatten…
Am Morgen mussten wir wieder drei Mäuse beerdigen, die kurz darauf von einem Raben geholt wurden. Zum Frühstück gab es frisch gepressten Orangensaft und nach einem kleinen Spaziergang entlang des Kliffs setzten wir unsere Fahrt fort. Wir kamen an weiteren Aussichtspunkten der Bunda Cliffs vorbei und schließlich zur Grenze.

Im Boarder Village (Grenzdorf) gibt es einen Quarantäne-Checkpoint. Wie auch an anderen australischen Staatsgrenzen muss man Obst, Gemüse, Tiere, Pflanzen, Honig, Nüsse usw. entsorgen, aufessen oder was auch immer damit machen, um die Ausbreitung von Pest und Seuchen sowie der Fruchtfliege, die es zum Beispiel in Queensland gibt und die jeder Farmer fürchtet, zu vermeiden. Doch noch keine Grenze, die wir bis jetzt passierten, war so aufgebaut wie diese. Normalerweise markiert lediglich ein Schild am Highway, dass man einen anderen Staat passiert und es wird einfach darum gebeten kein Obst und Gemüse mit hinüber zu nehmen. Noch eine letzte selbstgeerntete Mandarine gegessen, fuhren wir durch die Quarantäne. Eine ältere Dame fragte, ob wir diverse Sachen dabei haben. Ich kaute genüsslich auf meiner Mandarine, während Basti ihr unsere Vorratsbox zeigte. Sie wollte unsere Zwiebeln, 5 Kartoffeln, die noch aus einem 5 kg Sack übrig geblieben waren, und unseren Honig haben. Sogar eine Knoblauchzehe, die sich zwischen unseren Nudeln versteckt hatte, fand sie. Sie fragte nach dem grünen Beutel, der sich hinter dem Radkasten versteckte. Basti musste ihr gestehen, dass sich darin Orangen und Mandarinen befanden - weg. Basti zeigte ihr unsere Kühlbox und ihr Blick fiel auf den hinter der Rücksitzbank liegenden Kürbis - weg.
Es war unmöglich irgendetwas zu schmuggeln und für $ 5000 Strafe die Sache auch nicht wert. Nachdem sich die nette ältere Dame von der Grenze um unsere sämtlichen Obst und Gemüse Vorräte bereichert hatte wünschte sie uns eine gute Reise. Wir fuhren in den "Westen". Begrüßungsgeld zur Neuanschaffung gab es leider keins;‘).
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- Herzlich Willkommen in Western Australia! - 

Doch der Verlust hielt sich in Grenzen. Kürbis, Orangen und Mandarinen haben wir selber geerntet. Zwiebeln und Kartoffel haben wir im Sonderangebot, wie sonst alles andere auch, gekauft und Honig gab es ausreichend zum Frühstück, sodass der Rest noch nicht einmal zum Süßen von Tee gereicht hätte. Budgetschaden: unter $ 5,00. Das nächste Abendessen kann demnach leider nicht mit karamellisierten Zwiebeln, wie für Basti üblich, zubereitet werden. Aber auch diesen schmerzhaften Verlust werden wir gerade so überleben:‘).
Mit einer Zeitverschiebung von 45 Minuten ging es auf dem Highway weiter. In ca. 332 km kommt eine weitere Zeitzonengrenze mit einer Verschiebung von weiteren 45 Minuten, was uns den Tag um 1,5 Stunden verlängert hat. Nach Deutschland und in die Schweiz beträgt die Zeitverschiebung also nur noch 6 Stunden. Isst man in Deutschland um 12 Uhr zu Mittag genießen wir im gleichen Augenblick mit ganz viel Glück einen schönen Sonnenuntergang um 18.00 am Abend…


Erster Stopp in Western Australia war Eucla. Auf halben Weg zur Küste, inmitten weißer Sanddünen, steht eine alte Ruine einer Telegraphenstation von 1877. Diese Telegraphenstation verlinkte Western Australia mit dem restlichen Australien und der Welt. Nur 33 Jahre nachdem Samuel Morse den Telegraph erfunden hat, wurden hier jährlich 11.000 Nachrichten verschickt. Die erste Nachricht, mit dem Inhalt: "Eucla Linie eröffnet, Hurrah", wurde am 8. Dezember 1877 nach Perth gesendet.

Direkt neben der Ruine befindet sich ein Baum, so ziemlich der einzige weit und breit. Aus dem Baum zwitscherte und sang es. Er war voller Papageien und rosabäuchiger Vögel. Basti versuchte die schnatternden Viecher aufzuscheuchen um sie irgendwie vor die Linse zu bekommen. Was leider nicht ganz so gut gelang…
In Eucla selber, das nur aus einer Hand voll Häusern, einem Motel und zwei Zapfsäulen bestand, gab es sogar mal wieder Radioempfang, der jedoch leider nicht lange hielt. Eine gute Abwechslung zu Cat Stevens, der uns weiterhin musikalisch auf unserer Reise begleitet. Eine CD der Band Mattafix hat sich mittlerweile noch dazu gesellt und vertritt Cat Stevens hin und wieder. Doch die Rohlinge gehen uns aus und in unserem Handschuhfach werden die gebrannten Scheiben leider nicht alt;(.

Als nächstes kamen wir am Mundabilla Roadhouse vorbei. Dort hat Basti sehr kostengünstig zwei Kaffee für $ 6,00, was für "mitten in der Pampa" extrem günstig ist, zum mitnehmen selber zubereitet. Instantkaffee und Milo, australische Ovomaltine, im richtigen Verhältnis mit Milch und Wasser vermischt ergeben einen sehr delikaten Drink. Dazu: australische Pfefferminzkekse mit "Schogladnübarzuch"..:-p
Hach, ist das wieder lustig!!! Wir haben jede Menge Spaß beim Schreiben… Basti hat Schwielen unter den Füßen vom Fahren und ich an den Fingerkuppen vom Tippen. Die Reiseberichte schreiben wir so ziemlich zeitnah unterwegs um sie dann bei nächster Gelegenheit im Internet zu veröffentlichen…
Nur ein paar Kilometer später, 200 m vom Highway, gibt es eine Regenwasserauffangstation. Dort konnten wir seit langem mal wieder unseren Trinkwasservorrat auffüllen.

In Madura und Cocklebiddy, zwei ebenfalls sehr kleine Ortschaften, die aus nicht viel mehr, als einem Motel, einer Tankstelle und 2, 3 Häusern bestehen, haben wir nur kurze Tankstopps eingelegt. Die Spritpreise nehmen wieder zusehends ab. Also versuchen wir jedes Mal nur das Minimum zu tanken, um die nächste Station sicher zu erreichen. Von $ 1,96 über $ 1,88, und 1,83 ging es nach der Grenze schon runter auf $ 1,73 pro Liter. Bis jetzt waren unsere Kalkulationen so gut, dass wir noch nicht einmal unseren Reservekanister gebraucht haben. Seit Cocklebiddy haben wir sogar Empfang auf der AM-Welle. Hier läuft schöne nostalgische Musik zum Autofahren, wie man sie aus Filmen kennt:‘). Oberhalb von Madura gibt es einen Aussichtspunkt mit sagenhaftem Blick, der sich mal wieder mit dem Fotoapparat gar nicht so schön einfangen lässt, über den Highway und nach Süden über die unendlichen Weiten. Der Highway trägt hier den Namen Madura Pass, doch keine Ahnung warum. Mit einem Pass, wie man ihn aus Österreich oder der Schweiz kennt, hat das Stückchen Straße hier mal überhaupt gar nichts zu tun…

Es ist Donnerstagabend, der 7. Juli 2011 um 17.45 Uhr, und wir haben soeben das berühmteste Stück des Highways erreicht. Ab hier geht es 146,6 km ohne Kurven einfach nur geradeaus. Die Nacht verbrachten wir auf der Domblegabby Rest Area. Diese liegt im ersten Drittel des Schnurgeraden Highway-Abschnitts. Zum Abendessen gab es Singapur-Nudeln mit Süß-Sauer-Gemüse-Sauce und Streifen vom restlichen Rinderaufschnitt*rofl*, leider ohne Zwiebeln. Frischfleisch gab es hier draußen leider nicht:p. Dazu gab es eine Flasche unseres Lieblingsrotweines des Weingutes Banrock Station aus South Australia. Der Grimms Cabernet erinnert sehr an Lambrusco und ist mega lecker. Nach einer für mich nicht gerade gewinnbringenden 5er Runde Kniffel haben wir uns "The Bucket List" mit Morgan Freeman und Jack Nickolson in den Hauptrollen, ein sehr brillanter Film, angeschaut.
 Heute Morgen sind wir schon um 7.30 Uhr, was sehr früh für unsere Verhältnisse ist, aufgestanden. Vermutlich haben wir noch nach alter Zeit getickt:‘). 1,5 Stunden später, also um 9.00 Uhr, wäre normal gewesen. Nach einem gemütlichen Frühstück, ohne Obst diesmal, habe ich mich ans Steuer begeben. Ich wollte unbedingt auf dem geraden Highway fahren. Ein kurzer Tankstopp in Balladonia, $ 1,85 pro Liter, und Norseman, $1,55, unterbrachen die Autofahrt. Der Eyre Highway, insgesamt 2700 km lang und nach John Eyre, der 1841 diesen Teil des Nullarbor Plain als erster bezwungen hat, benannt, führt durch den größten Eukalyptuswald mit mehr als 20 Eukalyptusbaumarten.

Nach über 300 km Fahrt habe ich in Norseman am Beacon Lookout, ein Aussichtspunkt mit spektakulärem Blick über den Ort, die bewaldeten Weiten und zu den nahegelegenen Granitfelsen, das Steuer wieder an Basti übergeben. Auf der ganze Strecke sind uns sechs Fahrradfahrer entgegen gekommen, die teilweise mutterseelenallein unterwegs waren, und haben uns ganze 2 PKWs, und ich bin der Meinung, es war beide Male der Gleiche, überholt, ansonsten ist niemand in unsere Richtung gefahren. Und ich musste mich an das mehr oder wenige ständige gegrüße des doch verhältnismäßig raren Gegenverkehrs gewöhnen. Man ist das anstrengend. Wer nicht grüßt wird als arroganter Reisender bezeichnet, so stand es jedenfalls im Herrenklo in Balladonia an die Wand gekritzelt, wie mir Basti berichtete.
In Norseman gab es einen riesigen Pot Kaffee
und ein kleines Stück Kuchen und nach ein paar gemachten Fotos von den am Kreisverkehr stehenden "Tin Camels" (Kamele aus Blech) fuhren wir weiter nach Esperance, nach mehreren tausend Kilometern die erste Metropole mit etwa 14.500 Einwohnern.
Kurz nach Norseman hatten wir einen riesigen Regenbogen so ziemlich direkt vor unserer Nase und es schien für einen kurzen Moment als würde dieser direkt neben uns auf dem rechten Seitenstreifen des Highways entspringen. Doch leider war es das falsche Ende, ohne Goldschatz;').

Montag, 4. Juli 2011

Flinders Ranges - Coober Pedy - Port Augusta - Port Lincoln

Nach einer ausgibigen Dusche ging es bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein am Mittwoch nun endlich los. Am Dienstag haben wir noch die letzten Einkäufe erledigt, aufgetankt, unsere Reifen mit neuer Luft versorgt, was bitter nötig war, und die letzte Waschmaschine angeschmissen... Außerdem sollte es Dienstagabend noch ein thailändisches Abendessen, gekocht von Rob`s Noch-Ehefrau, geben, doch sie hatte das wohl eher für Mittwoch geplant, was uns jedoch nicht in den Zeitplan passte.
Bye bye Riverland. Über Berri, Barmera, Waikerie und Morgan ging es nach Burra, einem kleinen Örtchen mit "alte Welt"-Charakter. Wir genossen die Nachmittagssonne bei einem Kaffee und fuhren anschließend zu einem etwas erhöhten Aussichtspunkt mit Blick über die kleine Stadt und die stillgelegte Kupfermiene. Über Peterborough, wo wir einen kurzen Tankstopp einlegten, ging es weiter nach Hawker. 

Unterwegs das erste Highlight - der "Magnetic Hill". 
Ein paar Kilometer westlich vom Highway befindet sich ein Hügel, der einen staunen lässt. Wir erwarteten kein Wunder. Doch was wir erlebten machte uns schier sprachlos. Ein riesiger Pseudo-Magnet markiert den Punkt, von wo aus das Auto, mit abgestelltem Motor, alleine den Hügel hinauf rollen soll. Und tatsächlich, wir stellten den Motor ab, lösten die Handbremse und schon setzte sich Eddy, wie von Geisterhand gezogen, in Bewegung. Es war kein steiler Hang, aber es ging offensichtlich bergauf - unglaublich!!! Wir waren so fasziniert und Basti drehte vorsorglich ein kleines Video zum Beweis, da uns das wahrscheinlich eh kein Mensch glauben wird... 
 
Hawker ist ein kleines verschlafenes Nest im Süden der Flinders Ranges. Dort haben wir im "Old Ghan" Restaurant zu Abend gegessen. Das Restaurant ist nach einer alten Dampflokomotive benannt und von einer Schweizerin und einem Schweden geführt. Das Essen war alles andere als empfehlenswert. Genächtigt haben wir etwas außerhalb des Ortes auf einem ebenfalls nicht weiter zu empfehlenden Campingplatz, den wir ausschließlich zum Schlafen nutzten. Am Morgen fuhr Basti zurück nach Hawker, ich lag noch im Bett, wo wir gemütlich auf einem Picknickplatz frühstückten. Auf dem Highway kurz vor Hawker war alles weiß. Eine riesige Schaar rosabäuchiger Vögel und Kakadus saß auf der Straße... unbeschreiblich. Basti bremste, doch ein entgegenkommendes Auto schäuchte alle auf. Tausende Vögel - der blanke Wahnsinn. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Jarvis Hill Lookout. Wir krachselten ein Stück den Berg hinauf und wurden mit einer wunderschönen Aussicht über eine riesige Ebene, die von Bergen umsäumt wird und in deren Mitte Hawker liegt, belohnt. In 60 km Entfernung konnten wir den Wilpena Pound, unser nächstes Ziel, erkennen. Der Wilpena Pound ist ein 80 qkm großes Becken, das sich inmitten einer Bergkette der Flinders Ranges, im Süden des Flinders Ranges Nationalparks, befindet. Ein paar Kilometer südlich von Hawker befinden sich die "Yourambulla Caves". Auf halber Höhe zum Yourambulla Gipfel kann man noch heute in kleinen Felshöhlen Malereien der Aboriginies bewundern. Auf dem Weg zur zweiten von 3 Höhlen stolperte Basti beinahe über ein schlafendes Känguruh, doch das machte sich schneller aus dem Staub als ich den Fotoapparat griffbereit hatte... Die Sonne stand hoch am Himmel und wir kamen schweißgebadet nach unserer kleinen Wanderung am Auto an. Seit Wochen das erste T-Shirt-Wetter:'). Wir fuhren weiter nach Norden. Die Landschaft wurde immer hügeliger und auch irgendwie karger. Einmalig jedenfalls. Im Flinders Ranges Nationalpark sah ich das erste Emu. Wir hielten an um welche zu fotografieren, doch sie stolzierten davon. Drei von ihnen kamen langsam in unsere Richtung, blieben am Straßenrand stehen, so als würden sie nach dem Verkehr Ausschau halten, und rannten nacheinander mit geducktem Kopf im Sauseschritt über die Straße. Dabei machten sie einen sehr dämlichen Eindruck.
In Wilpena angekommen, machten wir uns auf den 3,8 km langen Fußmarsch zum Lookout, von wo aus man eine schöne Aussicht über den Wilpena Pound hat. 3 Stunden sollte man für die Wanderung einplanen. 

Wir waren bereits nach 1¾ Stunden wieder zurück. 
Nördlich vom Nationalpark, auf dem Weg nach Blinman, dem höchsten Ort in South Australia mit ca. 50 Einwohnern, kamen wir an der "Great Wall of China" vorbei. Anschließend erlebten wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Gerade rechtzeitig erreichten wir Blinman, wo wir einen kurzen Blick zur historischen Kupfermine erhaschen konnten, bevor es dunkel wurde. Nächstes Ziel sollte Mt. Chamber und Lake Frome sein, doch wir deuteten das Schild an der Straßenkreuzung, dass die Befahrbarkeit der unbefestigten Straße angibt, wie man es von Pässen aus Österreich und der Schweiz kennt, falsch. Wir dachten es wären nur Wagen mit Allradantrieb erlaubt. Doch später fuhren wir auf einer ebenso gekennzeichneten Straße über 370 km, da wir sowieso keine andere Wahl hatten... 

Wir entschlossen uns also stattdessen westlich über Parachilna, das 5 Einwohner gemäß "Lonely Planet" zählt, und anschließend weiter nach Leigh Creek zu fahren. Dort schlugen wir auf einem Rastplatz vor dem Ortseingang unser Nachtlager auf. Das erste Mal seit Wochen haben wir mal wieder Nudeln mit Tomatensauce auf unserem Campinggasherd gekocht. Wie schnell hat man sich wieder ans reisen und den damit fehlenden Komfort gewöhnt. Als Abendprogramm gab es den Film "The Hangover" und dann ging es ab ins Bett. Der Sternenhimmel über Australien ist sowieso atemberaubend und jeden Abend wieder neu faszinierend, aber hier über Leigh Creek haben wir die "Milchstraße" zum ersten Mal komplett gesehen...
 
Nach einer sternenklaren Nacht folgte ein sehr sonniger und recht warmer Morgen. Überhaupt ist es hier viel milder und wärmer als im Riverland. Wir frühstückten gemütlich in der Sonne, tankten noch voll und fuhren dann weiter nach Norden in Richtung Marree. Der Sprit wird zusehens teurer. In Renmark, im Riverland, noch $ 1,32 bezahlt, kostet Benzin hier schon $ 1,69.

 
Wir kamen an Lyndhurst vorbei. Gemäß Ortsschild leben hier an den meisten Tagen 30 Menschen. Vermutlich eine große Familie, denn es hatte in diesem jungen Ort nur einen einzigen Grabstein von 2004. Die Legende besagt, dass sich 2 Reisende getroffen haben und ein Zelt aufschlugen. Sie rasteten und rasierten sich. Die abrasierten Haare ihrer Bärte sammelten sie zusammen und platzierten sie an einem Felsen…
Ein kleines Stück nördlich von Lyndhurst liegen die "Ochre Pits". Ochre ist ein sehr farbiges Gestein. Es wurde für viele Zwecke verwendet. So zum Beispiel als Medizin, zum Handel gegen Werkzeuge, für zeremonielle Körpermalereien und andere Malereien mit symbolischer Bedeutung. Es wurde entweder pur verwendet oder mit Tierfett und Vogeleiern gemischt. Über meist unbefestigte Straße ging es weiter nach Marree. Ein ebenfalls sehr kleiner Ort. Fehlt nur noch, dass die Strohballen über die Straßen wehen… Hier kostete der Sprit schon $ 1,95. In Marree ist noch ein alter Bahnsteig zu sehen und einige uralte Wagons stehen herum. Die Schienen sind mit Gras überwachsen. Die Bahnlinie ging vermutlich bis William Creek parallel zum Oodnadatta Track. Der Oodnadatta Track ist eine unbefestigte Straße, die wir so schnell nicht vergessen werden. 207 km bis William Creek. Die gleiche Entfernung wie von Dresden nach Weimar, nur ohne Asphalt. Auch hier steht ein solches Schild, das zeigt, ob die Straße befahrbar ist oder nicht. Über Schotter, Geröll und Spurrillen ging es vorbei an endlosen Weiten und kargem Land. Weit und breit keine Menschenseele. Auch den Gegenverkehr konnten wir an einer Hand abzählen. 


Mit 30 bis maximal 80 km/h sind wir über die sehr staubige Straße geholpert. Wir dachten Eddy fällt jeden Moment auseinander und Basti hat sich schon mit allen Einzelteilen unter dem Arm nach William Creek zu Fuß gehen sehen. Am Straßenrand lagen mehr geplatzte und kaputte Reifen als üblicherweise tote Tiere. Und den ersten Dingo haben wir gesehen. Dingos sind intelligente wilde Tiere in Gestalt eines Hundes und vorrangig im Outback zu finden. Der Track führt am südlichen Lake Eyre vorbei. Ein riesiger Salzsee, der normalerweise trocken ist. Doch durch die starken Überschwemmungen in Queensland haben viele Flüsse und Seen im Süden wieder Wasser. Uns wurde nun schon mehrfach versichert, dass Australien selten landschaftlisch so schön und verhältnismäßig grün ist, wie wir es dieses Jahr vorfinden dürfen. Wir fuhren bis zum Wasser hinunter. Unter unseren Füßen befand sich eine mindestens 15 cm dicke Salzschicht. Es werden wohl sogar Autorennen auf dem sonst ausgetrockneten und sehr harten Boden gemacht. Am See trafen wir auf weitere Reisende, doch alle in Geländewagen und Autos mit Allradantrieb unterwegs. Naja, wir gesellten uns mit unserem klapprigen Van einfach daneben… 
 
In William Creek, mit 12 Einwohnern der kleinste Ort gemäß Straßenschild, angekommen traf uns der Schlag. Die Karre war staubig. Das Bett, sämtliche Klamotten, die Gardienen, einfach alles war mit einer dicken roten Staubschicht überzogen. Der Dreck ist sogar in unsere Vorratsbox gezogen. Es lagen weitere 166 km auf unbefestigter Straße bis Coober Pedy vor uns und wir verwarfen den Plan in William Creek unser Lager aufzuschlagen, denn wir wollten die staubigen Straßen hinter uns lassen. Wir tankten, für $ 2,20 diesmal, und fuhren weiter. Die Straßenverhältnisse wurden nicht besser. Während Eddy über den sehr rauen Belag klapperte und rumste wurde es neben mir immer ruhiger. Basti schwitzte Blut und Wasser. Leider konnte ich ihm keine Ablösung anbieten, denn sowas traue ich mir dann doch nicht zu… 

Selbst für mich als Beifahrer war die Fahrt extrem anstrengend. Ich saß total verkrampft in meinem Sitz und im Radio lief seit Stunden "The Best of Cat Stevens" hoch und runter, denn Sender gab es in dieser Einöde sowieso keine zu empfangen…
Der Tag neigte sich mit einem irren Sonnuntergang dem Ende entgegen. Wir fuhren durch eine riesige Ebene, auf der sich das Abendrot etwa eine Stunde hielt. Zunächst verfärbten sich Himmel und Wolken golden und nachher rosarot. Als die Sonne untergegangen war reichte die Farbpalette von lila bis dunkelrot. Unbeschreiblich! Man muss sich einen schwarzen Teller vorstellen, unter dessen Rand verschieden farbiges Licht leuchtet. Wir fühlten uns wie auf einer flachen schwarzen Scheibe, 390° nichts außer flaches Land, die fast rundherum von unten beleuchtet wird, nur hinter uns am Horizont war es dunkel. 

Anders kann ich den Sonnenuntergang nicht beschreiben. Der farbige Himmel hing rund wie eine Käseglocke über uns. Es lässt sich sicher schwer nachvollziehen, aber es war absolut einmalig. Ich habe selten ein solch unbeschreibliches Naturspektakel gesehen… 
 
Wir erreichten Coober Pedy gegen 19.00 Uhr. Schon da machte die Stadt einen sehr faszinierenden Eindruck auf mich. Wir suchten ein chinesisches Restaurant auf und fanden einen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt. Vor dem Schlafen gehen beseitigten wir den gröbsten Staub und Dreck aus unserem Van und setzten die Reinigung am nächsten Morgen fort. Nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Stadt. In Coober Pedy leben ca. 3500 Menschen, davon etwa 500 Aboriginies. 

In der Zivilisation sind Aboriginies eine große Ursache für Gewalt, daher ist es nicht empfohlen in Coober Pedy über Nacht zu bleiben, die meisten Fenster von Geschäften und Einrichtungen sind mit Gitterstäben gesichert. Überhaupt macht die Stadt einen sehr verbunkerten Eindruck. Was nicht zuletzt am noch immer aktiven Bergbau liegt, Cooper Pedy ist das Zentrum des Opal-Abbaus, und an der Tatsache, dass über 80% der Bevölkerung unter der Erde in „Underground Homes“ leben. Auch die Hotels und Caravanparks sowie einige Restaurants liegen unter der Erde. Zunächst wollten wir tanken, doch es gab kein `91er Benzin mehr. In der Tankstelle hatten wir jedoch die Möglichkeit für je $ 3,50 eine Dusche zu nehmen. Nach Eddy befreiten auch wir uns von dem ganzen Staub. Und Coober Pedy hat glücklicherweise nicht nur eine Tankstelle:'). Wir besichtigten eine Opalmiene und anschließend das „Underground Home“ von Mrs Faye. Sie, bzw. das Ehepaar, das heute darin wohnt, stellt die Wohnung für Besichtigungen zur Verfügung. Mrs Faye kam 1961 nach Coober Pedy. Damals hatte es 70 Einwohner. Das einzige Gebäude über der Erde war eine Schule. Die Einwohner errichteten ein Café für Mrs Faye, in dem sie als Köchin arbeitete und sich bewährte. Dieses wurde jedoch durch ein schlimmes Unwetter zerstört, worauf sie ins Opal-Geschäft einstieg und reich wurde. Mit zwei weiteren Frauen bewohnte sie eine Höhle, die etwa die Größe einer Garage hatte. 10 Jahre hatten sie gebraucht um weitere 6 Zimmer von Hand ins Gestein zu graben, die heutige Wohnung des australischen Ehepaars. Oberirdisch gibt es lediglich ein sogenanntes Unterhaltungszimmer. Darin befinden sich ein Pool, der erste in Coober Pedy, und ein Billardtisch. Über dem Pool hängt ein riesiges Gemälde der "Breakaways", eine bizarre Hügel- und Felsformation nördlich von Coober Pedy, die wir noch am gleichen Abend besichtigten. Dort gibt es schwarzes Mondgestein, womit Faye ihre Bar und den Kamin, welcher niemals in Betrieb war, verkleidet hat. In den „Underground Homes“ braucht es keine Heizung, da die Temperatur im Inneren, selbst bei Außentemperaturen von im Sommer bis zu 50°C und im Winter um die 0°C, immer zwischen 20 und 26°C beträgt. Belüftet werden die Wohnungen über Schächte in der Decke, die von außen wie kleine Schornsteine das Stadtbild zieren. Nur Fenster und damit Tageslicht gibt es nicht. Heutzutage werden diese Wohnungen unter der Erde aber maschinell ausgehölt. Ein Raum kann so an einem Tag fertiggestellt werden. Nach 22 Jahren hat Faye aus gesundheitlichen Gründen Coober Pedy wieder verlassen und ist zurück nach Queensland gezogen. Vor 5 Jahren war sie das letzte Mal zu Besuch. Gemäß dem australischen Ehepaar ist sie heute 78 Jahre alt und dieser Tage noch immer eine umwerfende Lady:').
Am Abend waren wir in John`s Pizza Bar. Das Restaurant liegt leider nicht unter der Erde, ist aber sehr zu empfehlen. Und zum Samstag sollte man, wahrscheinlich aufgrund der Beliebtheit, mit Wartezeiten bis zu einer Stunde rechnen:').
Anschließend haben wir Coober Pedy, eine Stadt, die man unbedingt gesehen haben muss, in Richtung Süden verlassen. Der Campingplatz am Lake Hart Lookout war gegen Mitternacht unsere letzte Station… und nach dem Aufstehen wurden wir bei strahlendem Sonnenschein mit einer super Aussicht über den See belohnt. Nächster Stopp war Port Augusta. Ein hübsches Städtchen fernab des Outbacks. Von hier aus sollte es über den Highway direkt Richtung Westen gehen, doch nachdem wir am Morgen noch einen kurzen Plausch mit einer Dame aus Whyalla hatten, haben wir unsere Route mal wieder geändert. So machen wir einen Umweg von etwa 500 km und nehmen noch den Landzipfel Eyre Peninsula mit. Gestern Abend sind wir bis kurz vor Arno Bay gekommen, wo wir bei den "Red Banks" direkt am Meer geschlafen haben. Eine herrliche Aussicht wartete heute Morgen auf uns. Es hat die ganze Nacht gestürmt wie verrückt und heute wechseln sich gelegentliche Schauer mit Sonnenschein ab. Vorbei an Arno Bay, Port Neill und Tumby Bay sind wir nun in Port Lincoln angekommen. Hier gibt es einen großen Frachthafen. Rob hat vor einiger Zeit auch Container mit dem LKW von Port Lincoln ins Riverland gekarrt. Port Lincoln ist die "Seafood" Hauptstadt von Australien. Als nächstes gönnen wir uns einen Kaffee und werden uns Port Lincoln etwas genauer anschauen.  

Montag, 27. Juni 2011

Goodbye Riverland - Die Reise geht weiter:')

In den letzten Tagen ist es sehr sommerlich geworden. Bis zu 20 Grad im Schatten und gefühlte 28,5 in der Sonne am Baum. Bis Mitte der Woche soll es noch so bleiben. Aber sobald die Dunkelheit einsetzt und die Sonne untergegangen ist wird es handschuhkalt…
Gestern war unser letzter Arbeitstag. Nach langem hin und her haben wir uns entschieden die Zitrusernte an den Nagel zu hängen. Es reicht. Gut zwei Monate sind wir nun schon im Riverland. Es ist Zeit aufzubrechen. Die Reisekasse ist wieder etwas gefüllt und 88 Tage haben wir nun allemal Farmarbeit geleistet, sodass wir Anspruch auf ein zweites Work & Travel Visum hätten, wenn wir das wollten…
Wir sind bei Pike Creek Farms und unserem zahnlosen chinesischen Arbeitgeber geblieben. Und eine Zeit harter Arbeit liegt nun hinter uns. Die letzten Wochen bestanden aus jeweils 7 Arbeitstagen. Manchmal hat uns die Motivation früher Aufbrechen lassen. Dann sind wir zum Einkaufen gefahren und haben uns zur Abwechslung ein Abendessen beim Chinesen gegönnt. Vor zwei Wochen waren wir nach der Arbeit mit Tracy in Renmark zum Heißluftballonglühen und Mittwoch vor zwei Wochen haben Don und Tracy ihren Fernseher herausgeholt und vor dem Lagerfeuer platziert. Wir haben die Rugby League Queensland vs. New South Wales geschaut. Ein sehr gemütlicher Abend. Am Dienstag hatte uns ein starkes Gewitter über Nacht einen freien Tag beschert und ansonsten gab es vor lauter Bäumen nicht viel zu sehen. Einige Pflücksachen, die mittlerweile mehr Löcher statt Stoff hatten, bekamen gestern Abend noch eine sinnvolle Aufgabe bei der Erhaltung des Lagerfeuers:’). Heute haben wir Eddy wieder etwas auf Fordermann gebracht - Ordnung und Sauberkeit sind eingekehrt. Ein Vorrat an Orangen, Mandarinen und Kürbissen ist angelegt, ausreichend Wasser ist gekauft, der Tank inklusive Reservekanister wird morgen noch aufgefüllt und dann kann es losgehen!!! Juhuu..-) Die Route steht schon fest, wird aber noch nicht verraten:’). Man kann nie wissen, wer uns noch mit dem ein oder anderen Tipp den Weg kreuzt und dann kommt sowieso alles anders. Perth ist das Ziel, soviel ist gewiss…

Dienstag, 21. Juni 2011

Noch mehr Tangelos und andere Citrusfrüchte...

Wir sind nun doch Pike Creek Farms und unserem zahnlosen chinesischen Arbeitgeber treu geblieben. Den Probearbeitstag bei Agriexchange hat es nie gegeben, aber im Augenblick können wir uns vor Arbeit sowieso nicht retten. Tangelos heißen die sehr saftigen Früchte, eine Kreuzung aus Mandarine und Grapefruit, die wir zur Zeit von den Bäumen schneiden... Letzte Woche

Freitag, 3. Juni 2011

von Mandarinen und Kürbissen...

Anfang der Woche ging es wieder an die Mandarinen. Schnipp schnapp, schnipp schnapp, schnipp schnapp… es dauert ewige 3,5 bis 4 Stunden für mich um einen dieser anscheinend bodenlosen Bins zu füllen. Und 50 Doller kommen dabei rum… Hoffentlich reifen bald die nächsten Orangen heran. Das geht schneller. In einer knappen Stunde kann ich damit 22 bis 27 Dollar erreichen. Aufgrund des Nebels jeden Morgen konnten wir erst gegen 11.00 Uhr mit der Arbeit starten. Die Früchte dürfen nur trocken geerntet werden, da sonst der Futteralschaden zu groß ist. Es blieb also auch nicht viel Zeit um 2, 3, 4… solcher Kisten zu füllen… Am Mittwoch hatten wir eh keine Lust. Die Motivation hielt sich in Grenzen.

Uns wurde mitgeteilt, dass die Marktsituation nicht rosig ausschaut. Die Früchte gehen nach Kalifornien und Japan. Aber es sind zu viele im Moment. Es gibt Farmen, die haben ihre eigenen Verpackungsanlagen. Logisch, dass deren Früchte bevorzugt gehandelt werden und andere Farmen auf ihren Früchten sitzen bleiben, bevor diese Abgerufen werden. Wir nutzten die Zeit für Fotos und Blödsinn...
Es sollte also vorerst wieder mal keine Arbeit geben. Doch Basti und ich hatten Glück. Rob hatte eine Alternative parat:’). Kürbisse! Ein Bekannter von ihm suchte nach Pflückwilligen…

Leider brachte uns der Auftrag, nicht wie erhofft, gute 2 Tage Arbeit sondern lediglich 2 Stunden, doch wir hatten unseren Spaß. Donnerstag war ein sehr warmer und sonniger Tag. 10.00 Uhr, wir trafen auf drei Backpacker aus Estland, ging es los. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, gefühlte 25 Grad - gute Laune machte sich breit. In zwei Gruppen aufgeteilt, ich arbeitete mit einem Estländer zusammen und Basti mit den anderen beiden, bestand unsere Aufgabe darin, die Kürbisse vom Boden aufzusammeln und in Bins, die zwei Traktoren geladen hatten und auf dem Feld langsam tuckernd hinter uns herfuhren, zu platzieren. Eine sehr schweißtreibende Arbeit.
2 Stunden später, wir hatten etwa 12 der Holzkisten gefüllt, waren wir um einen Kürbis, zwei Hände voll frischer Mandeln, die auf einem riesigen Haufen im Schuppen noch in Schale lagen, hmmm lecker, und 60 Dollar reicher:’). 
Ein bisschen Morgensport, ich habe richtig Muskelkater in Po und Beinen, von dieser ungewohnten Bewegung, 12.00 Uhr Feierabend… was konnte an so einem Tag noch schief gehen. Tine und Juuli, zwei Mädels, die wir in Cobram auf der Cornish Farm kennen gelernt haben, hatten sich zu Besuch angemeldet. Ein schönes Wiedersehen!!! Am Abend gab es Erbsen & Schinken Suppe aus dem „Campoven“. Ein Fest! Super lecker:’). Einen Campoven, wie soll man den beschreiben. Bei der nächsten Gelegenheit muss ich unbedingt ein Foto machen… Ein Gusseiserner Topf mit einem schweren Deckel wird in ein Erdloch, das mit Glut vom Lagerfeuer gefüllt wird, gestellt und mit Glut und Asche bedeckt. So können alle Zutaten gut durchziehen. Gute 8 Stunden stand also nun die Suppe in der Erde… Letzten Freitag gab es schon Hühnchen aus dem „Lagerfeueroven“. Es ruhte 3 Stunden in der Erdhöhle und war butterzart. Dazu wurden Gemüse und Kartoffeln im Lagerfeuer gegart. Tracy und Don, das australische Ehepaar in unserer Runde, sind voll ausgestattet. Als zweiten Gang nach der Suppe gab es Känguruh vom Grill. Und zum Dessert Marshmellows vom Stock, kurz ins Lagerfeuer gehalten sind auch die ein echtes Highlight. Gefüllt mit zahlreichen Gesprächen und guter Musik ging der Abend in süffig geselliger Runde am Lagerfeuer gegen Mitternacht zu Ende. Heute Morgen klingelte der Wecker unchristlich früh um Viertel vor Sieben. Aufgrund der Marktsituation, der oft schlechten Organisation und der leider nicht vorhandenen Professionalität haben wir mit Tracy und Don bereits seit ein paar Tagen die Fühler nach alternativer Arbeit ausgefahren. Und hatten Glück:’). 8.00 Uhr sollten wir in Renmark zu einem Einführungs- und Sicherheitskurs der größten Zitrusfarm Australiens mit eigenem Verpackungslager und reichlich Arbeit erscheinen. Anschließend waren wir um, die uns eh schon bekannten, Informationen zu Sicherheitsanforderungen sowie zum Unternehmen und unseren Mitarbeiterausweis reicher. Wir sind schon halb angestellt, fehlt nur noch der Papierkram. Unser jetziger zahnloser chinesischer Arbeitgeber, hat noch nicht mal unsere vollen Namen. Wir sind Paula und Hannes mit den Nummern 205 und 204:’). Der neue Arbeitgeber hat schon jetzt durch sein Auftreten überzeugt. Morgen werden wir uns beim ersten Arbeitstag ein Bild von Früchten und Bäumen machen und uns anschließend für eine Farm entscheiden. Entweder wir bleiben hier auf der Pike Creek Farm, wo uns Rob die Bins mit seinem Traktor hin und her karrt oder wir wechseln zu Agriexchange, wo wir hoffentlich nicht auf unser Geld warten müssen und eine richtige Lohnabrechnung bekommen. Wir haben Glück, wenn Kevin heute Abend noch mit unseren Umschlägen bewaffnet vorbeikommt. Nach unserem zweistündigen Seminar gönnten wir uns nen Kaffee und ein kleines Frühstück beim Schachtelwirt, dem Restaurant zum Goldenen „M“, und fuhren zurück in unsere Behausung um uns von Tine und Juuli, die ihren Weg in Richtung Adelaide fortsetzten und Western Australia mit ihrem 4x4 unsicher machen wollen, zu verabschieden. Vorher gab es aber für jeden noch eine kleine Spritztour auf Rob's Quad-Bike durch die Wildnis um unser Campinglager. Am Nachmittag haben wir die Zeit mit Würfelklopfen totgeschlagen und Basti hat vorhin seine Kochkünste erstmalig an einem Kürbis ausprobiert. Herauskommen sind Makkaroni mit in Zwiebeln, Schinken und Tomaten angebratenem Kürbis und Käse. Sogar Tracy war begeistert…

Rob ist gerade zurück, und seine zwei Hunde, Thai und Pokey, streichen mir zur Begrüßung um die Beine… auf ihn wartet ebenfalls noch ein Teller voller Bratnudeln á la Basti:’). Letzten Samstag hat Basti bereits seine Kochkünste bewiesen und 28 Pfannkuchen, Crêpes, Pancakes - man nenne sie wie man will, sie sind einmalig - gebacken und damit alle Mitbewohner zum Frühstück versorgt. Tracy isst sie gerne mit Zucker, Zitronensaft und Sahne… klingt komisch, ist aber richtig lecker…

Es hat angefangen zu regnen und es ist schlagartig eiskalt geworden. Heute Morgen war ich noch mit Flip Flops unterwegs und jetzt sitze ich hier draußen und könnte mir am liebsten Handschuhe anziehen…

Von Mandarinen und K

Freitag, 27. Mai 2011

Mäuse:')

Mittlerweile haben wir uns mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Basti hat unseren Stellplatz begradigt, damit wir Nachts nicht im Bett hin und her kullern und Strom liegt jetzt auch bis zur Beifahrertür. Rob's Vorgarten gleicht immer mehr einem Caravanpark... es sind noch Tracy und Donald, ein endvierziger australisches Ehepaar, dass wir in Cobram kennengelernt haben, hinzu gekommen. Wir wohnen nun also zu sechst unter einem Sternenhimmel, ein Dach über dem Kopf haben wir ja nicht wirklich:').
Und Haustiere hatten wir auch schon. Vorgestern Nacht, Basti und ich lagen im Bett, nagte irgendwas unter unst. Dann raschelte es und rannte im Van auf und ab. Basti fand keine Ruhe und ging auf die Suche. Bei eisiger Kälte schälte er sich aus dem Bett und stellte die ganze Karre auf den Kopf. Da er nichts fand, beschloss er aus Rob's Hütte eine Mausefalle zu holen, denn davon hat es reichlich. Mit einem Stück Schokolade haben wir unseren kleinen Nager 10 Minuten später erlegt. Schade um die Maus... aber nun hatten wir unsere Ruhe, dachten wir jedenfalls. Es knabberte und raschelte weiter. Noch eine Maus. Falle geleert und neu mit Schoki gefüllt war auch dieser kleine Störenfried schnell beseitigt. Eine reicht halt nicht... in unserem Van hat es wenn schon gleich zwei:). Und heute Morgen hatten wir noch eine. Wir sollten vielleicht darüber nachdenken uns einen kleinen Kater zuzulegen...
Heute haben wir frei. Das Verpackungslager hat keine Aufträge gegeben aber das Wetter hätte uns sowieso arbeitslos gemacht. Die letzten beiden Tage haben wir Mandarinen, Daisys genannt, geerntet. Doch diese kleinen Dinger können einen ganz schön verzweifeln lassen. Es dauert ewig bis so ein Bin, wo ca. eine halbe Tonne Platz hat, voll ist. Und die Mandarinen kann man nicht so ohne weiteres Pflücken, nein man muss jede einzelne vom Baum schneiden...  Glücklicherweise hat es von den Daisys nicht so viele und hoffentlich können wir bald die restlichen Navel Orangen strippen... die schmecken eh viel besser:').

Montag, 23. Mai 2011

Umzug

Nach einem ruhigen Wochenende ging es heute mal wieder an die Arbeit. Ein richtig guter Tag zum Orangen pflücken, dachte ich mir. Doch bereits nach 2 Stunden machte uns ein Regenguss arbeitslos. $ 57,00 konnte ich in der kurzen Zeit immerhin erwirtschaften:') Schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden wir fast weggespült und das Prasseln des Regens auf das Dach unseres Vans hat eine gemütliche Nachtruhe nahezu unmöglich gemacht. Gestern wurden wir fast vom Winde verweht und irgendwie ist noch keine Wetterbesserung in Sicht. Hier und da kommt mal die Sonne durch, bis die Wolken wieder die Überhand gewinnen...
Vorhin gab es lecker Kuchen und eine Tasse Kaffee, während wir auf das Trocknen unserer Wäsche gewartet haben und nachher werden wir die Zelte auf unserem angestammten Campingplatz abbrechen. Es wartet ein riesiger Berg Abwasch und unser Duschzelt sollten wir auch noch von den unzähligen Spinnennestern befreien, die sich in den letzten 4 Wochen eingenistet haben, bevor wir es wieder unter unserer Rücksitzbank verstauen. In Zukunft gibt es eine schöne heiße Dusche nach der Arbeit:'). Juhuuu! Wir ziehen zu Rob, unserem Tracktorfahrer und ehemaligem Vorarbeiter in Victoria. Er hat eine etwas bessere Blechscheune unweit der Farmen, wo wir ernten. William, ein Franzose, den wir auch schon von der Cornish Farm in Cobram kennen, hat sich ebenfalls in Rob´s Vorgarten in einem Wohnwagen eingenistet. Und gestern Abend, welch Freude, sind Dan und Christopf, ein Neuseeländer und ein Deutscher, diese beiden haben auch in Cobram gearbeitet, vorbei gekommen. Sie werden wahrscheinlich ein Zelt aufschlagen... Es kommt also mal wieder ein bisschen Leben auf:').
Der Hausmeister vom Campingplatz wird sich freuen, dass die nervigen Würfelspielbegeisterten endlich verschwinden. Obwohl wir doch unsere Aufenthaltsgenehmigung bis zum 18. Juli bekommen haben. Vielleicht drücken wir ihm zum Abschied ein paar Orangen in die Hand:'). Vermissen werden wir nichts, weder die riesigen, vogelgroßen Motten, im Klohäuschen, noch die Spinnen, die sich gerne über unserem Tisch vom Baum gehangelt haben, und uns so manchen Abend einen ordentlichen Schrecken eingjagt haben. Nur unser Possum. Davon hatte es einige. Wenn es dunkel wird, kommen sie aus ihren verstecken und jagen sich über die Bäume. Eines von ihnen ist in den letzten Tagen richtig handzahm geworden und ließ sich im Tausch gegen eine Scheibe Brot sogar streicheln... Richtig süß und sooo weich:'), wenn es einem mit seinen riesen großen runden Kulleraugen anschaut und das Brot hörbar, es schmatzt ganz schön, genießt...

Freitag, 20. Mai 2011

Schon 4 Monate...


Heute vor 4 Monaten bin ich in Sydney angekommen und krebse nun seither durch Down Under:’)

In den letzten Wochen ist ein wenig Ruhe eingekehrt.
Zurück in Nuriootpa hatte es zunächst noch genug Arbeit für uns, so jedenfalls die vorläufige Prognose. Nach ein paar Tagen der erfolgreichen Traubenernte sah die Vorhersage für die kommende Woche jedoch schon wieder nicht mehr sooo rosig aus. Als jenen Mittwoch tatsächlich und völlig unverhofft Roger von der Appelina Hills Plantage anruft, er habe Arbeit für uns. Wir sollten gleich am nächsten Tag anfangen, konnten uns aber auf Freitag einigen. Denn so hatten wir noch genug Zeit, Mark unsere Kohle aus dem Kreuz zu leiern und unsere Zelte im Barossa Valley abzubrechen. Nach der Arbeit, im Hause der anderen Erntehelfer noch eine ausgiebige warme Dusche genommen und mit Mark abgerechnet, fuhren wir in die Adelaide Hills nach Forrest Range. Unweit der Farm fanden wir einen Platz zum Schlafen. Und pünktlich 7.30 Uhr standen wir am nächsten Morgen auf der Farm parat. Roger kam wieder mit seinem Moped angeknattert, stattete uns mit Pflücksack und Gummistiefeln aus, und wies uns an ihm zu folgen. Wir parkten unseren Van direkt neben den Äpfelbäumen mit den Golden Delicious, die wir zu ernten hatten. Von dort aus hatte man eine herrliche Sicht über die Hügel, in dessen Tälern sich an diesem sehr kalten Morgen der Nebel wie Watte verfing. Nachdem wir kurz die Aussicht genossen hatten ging es ans Eingemachte. Äpfel lassen sich auf ähnliche Art und Weise wie Birnen pflücken. Die Bäume waren jedoch nicht ganz so hoch und die Leitern, aus Aluminium diesmal, leicht und handlich. Äpfel müssen aber im Vergleich zu Birnen und Pfirsichen sehr behutsam behandelt werden, denn sonst bekommen sie unerwünschte Druckstellen. Sie lassen sich demnach nicht so schnell pflücken. Aber wir wurden sowieso nach Arbeitsstunden bezahlt.
Roger war ein sehr netter und gleichzeitig sehr schüchterner Mensch, der absolut nicht in der Lage war einen Satz zu Ende zu sprechen oder eine Anweisung klar zu definieren. Er wollte, dass wir die Äpfel wie Glaskugel behandeln, konnte uns das aber nicht mitteilen, weil er eben so war wie er war. Wir waren ihm anscheinend zu rau im Umgang, obwohl wir guten Gewissens unser Bestes gaben. Nach der Mittagspause versetzte er uns in einen anderen Block mit Fujis. Die Golden Delicious waren ihm zu heilig und die Fujis wohl einfacher zum Ernten. Dort pflückten wir gemeinsam mit seinem Sohn, dem Basti bezüglich des Apfelanbaus unzählige Löcher in den Bauch fragte. Er wollte alles wissen. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Äpfel im Sommer mit einer Art Sonnencremé besprüht werden. Hm.. auch die können Sonnenbrand bekommen:’) Rodneys interessante Geschichten ließen den Nachmittag recht schnell vergehen und gegen 16.30 Uhr wurde der Feierabend eingeläutet. Rodney war, im Gegensatz zu seinem Vater, ganz zufrieden mit unserer Arbeit. Was jedoch nichts an der bedrückenden Stimmung und unserem Unwohlsein änderte. Am nächsten Tag ging es mit Granny Smith weiter. Doch wir wurden das Gefühl nicht los, dass Roger mit unserer Arbeitsweise nicht zufrieden war. Kurz vor Mittag kam er, schaute in die Bins und bemerkte, dass die Äpfel wohl noch etwas zu grün aussehen würden. Nach kurzer Überlegung teilte er uns mit, dass sich die Apfelernte nun doch noch ein wenig verschiebt und er sich wieder bei uns meldet - was er sowieso nicht machen wird und uns auch ganz recht war. Kurze Zeit später, wir hatten uns zwischenzeitlich wieder für die Zivilisation hergerichtet, übergab er uns 2 Kuverts mit je $ 200,00. Anschließend verließen wir die Hills und fuhren nach Adelaide.
Am Abend entschieden wir uns für ein thailändisches Restaurant in Chinatown, nachdem Basti schon den ganzen Tag von asiatischem Essen gesprochen und mir entsprechend Appetit gemacht hatte. Wir saßen draußen, zwischen Fußweg und Straße, am einzigen freien Tisch und studierten die Speisekarte. Ein mittvierziges australisches Ehepaar am Nachbartisch erkannte sehr schnell, dass für uns nur böhmische Dörfer in der Karte standen und gaben uns Tipps. Margot und Rolf essen wahnsinnig gerne thailändisch und kannten sich daher mit der Materie aus. Wir kamen mit den beiden ins Gespräch und bestellten entsprechend den Empfehlungen unser Essen. Unterdessen klingte sich auch der Herr vom Nachbartisch der anderen Seite mit ins Gespräch ein. Er fragte mich nach Zettel und Stift. Ich gab ihm meine Serviette und so schrieb er einige sehenswerte Dinge über Adelaide nieder, die wir auf keinen Fall auslassen sollten. Kurz darauf kam seine Begleitung zurück, er verabschiedete sich freundlich und wünschte uns eine schöne Zeit. Margot ergriff die Serviette und vervollständigte die Liste mit Tipps über South Australia und Western Australia. Wir genossen einen sehr schönen geselligen Abend. Die Speisenauswahl war gut, doch Basti und ich beschlossen einstimmig, dass die thailändische Küche nicht zu unseren Favoriten gehört. Margot und Rolf luden uns auf ein Dessert ein wenig später verabschiedeten sich die beiden ebenfalls mit den besten Wünschen. Rolf besteht auf eine Email mit einem kurzen Bericht über den Uluru und Alice Springs…

Die nächsten Tage ist nicht wirklich viel Spannendes passiert. Wir machten einen Abstecher zum Maslin Beach. Ein sehr schöner langer Sandstrand, den uns Margot und Rolf empfohlen hatten. Er ist etwas südlich von Adelaide gelegen und offensichtlich ein beliebtes Ziel für ausgedehnte Spaziergänge. Auf einem der Parkplätze trafen wir die Vorbesitzer von Eddy an - toll wie die in Frankreich sind… Innerlich kochend stiegen wir aus, lächelten nett, genossen die Aussicht und fuhren weiter. Ein Gespräch hätte hier sowieso nichts genutzt und unser Auftritt war sicher aussagekräftig genug;)
Zwei Tage lang genossen wir nun also die Ruhe in Maslin Beach und Umgebung. Zugegebenermaßen war es für mich schon fast ein wenig zu ruhig…

Zwischenzeitlich gab es Neuigkeiten von Rob, unserem Vorarbeiter auf der Cornish Farm in Cobram. Wir hatten immer mal wieder Kontakt auf Facebook. Er war nach der Saison in Victoria ins Riverland nach South Australia zurückgekehrt. Dort besitzt er ein Haus, welches er vermietet hat, und wohnt in einer Art Schuppen. Seit Jahren hat er dort zur Orangensaison einen Job als Tracktorfahrer. Und so wie es aussah hatte er einen Job für uns. Die Saison sollte nach Ostern, Anfang Mai, so langsam losgehen. Er empfahl uns, bis Ende April bei ihm vorbeizukommen um Nägel mit Köpfen zu machen. Denn der Job ließe sich nicht auf Zuruf halten. Am 21. April haben wir uns also auf den Weg ins Riverland gemacht. Auf halber Strecke haben wir in Swan Reach einen Campingplatz als Nachtlager aufgesucht und sind am nächsten Morgen weitergefahren. Ziel war Berri, wo wir uns mit Rob treffen wollten. Loxton war der nächste Ort in knapp 100 km Entfernung. Unsere Tankanzeige neigte sich schon bedrohlich dem Ende entgegen. Es war Karfreitag und weit und breit keine Menschenseele. Die auf der Karte eingezeichneten Orte, entlang unserer Route, stellten sich als kleine Siedlungen bestehend aus einer Hand voll Häuser OHNE Tankstelle heraus. Wir fuhren und fuhren und die Nadel näherte sich unaufhörlich dem „E“. Bis plötzlich, es ging nichts mehr - der Tank war leer:’( Ca. 30 km vor Loxton kamen wir zum Stehen. Kanister hatten wir keinen mehr, also machten wir uns, lediglich mit einer kleinen Flasche Wasser und etwas Geld bewaffnet, zu Fuß auf den Weg… Keine 5 Minuten später, ein älteres Ehepaar hielt an und erkundigte sich ob wir Hilfe benötigten. Wir erklärten unsere Situation und stiegen ins Auto. Im nächsten kleinen Ort, der sich wieder nur als kleine Ansiedlung vereinzelter Häuser herausstellte, versuchten wir unser Glück. Doch das Pup, vor dem sich eine etwas verlassene Tanksäule befand, hatte leider geschlossen. Unser Fahrer klopfte an eine Haustür und erkundigte sich nach der nächsten Möglichkeit Benzin aufzutreiben. Loxton war das Schlüsselwort. Also rin ins Auto und weitergefahren. An der zum Karfreitag glücklicherweise offenen BP-Tankstelle ließen uns die beiden raus. Dort kauften wir einen Kanister, den wir sogleich betankten. Wir liefen zurück in Richtung Landstraße auf der Hoffnung jemanden zum Anhalten bewegen zu können, der uns wieder zu Eddy zurück bringt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite versuchten ebenfalls zwei Reisende mit allerhand Gepäck eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Doch wieder keine 5 Minuten später hielt ein einzelner, etwas wüster Herr für uns an. Wir hatten Glück! Der Weg zu Eddy lag nicht so ganz auf seiner Route, doch ohne lange zu überlegen fuhr er uns die 30 Kilometer wieder zurück. Er warte bis wir den Tank aufgefüllt hatten und als Eddy ansprang fuhr er von Dannen. Auch wir setzten unsere Fahr fort, tankten in Loxton auf und fuhren weiter nach Berri, wo wir schließlich auf Rob trafen. Ein fröhliches Wiedersehen. Er zeigte uns wo er wohnte und machte uns mit den Orangenbäumen, die uns für die nächsten Wochen mit Arbeit versorgen sollten, vertraut. Nach Ostern sollte es mit der Ernte beginnen. Die Hauptsaison startet im Juni, aber im Mai gebe es schon die ersten reifen Orangen. 

Wir entschieden uns über Ostern nicht durch die Weltgeschichte zu reisen und suchten nach einem idyllischen Campingplatz in der Gegend - gar nicht so einfach! Viele Rastplätze mit schöner Aussicht und Toiletten waren 1. schwer zu finden und 2. abgesoffen, da der Murray River, der sich auch hier durchs Riverland schlängelt, bereits seit Wochen extrem angeschwollen ist:’( Nach zig Kilometern von Westen nach Osten in den Süden und wieder zurück hatten wir endlich ein lauschiges Plätzchen gefunden. Wir ließen uns häuslich nieder und verbrachten so das recht warme und sonnige Osterwochenende. 

Anfang der Woche machten wir uns zurück auf den Weg nach Berri. Dort suchten wir ebenfalls einen Campingplatz auf, den wir mittlerweile immer noch bewohnen. Den Martins Bend Camping Ground. Sogar einen Caretaker, einen Hausmeister, hat es da. Und bleiben darf man nur maximal 30 Tage, was wir aber inzwischen auch schon amtlich geklärt haben:’)
Die ersten Arbeitstage ließen nicht lange auf sich warten. Die ersten Navel Orangen, hmm yummy!!!, warteten darauf vom Baum geholt zu werden. Doch Garry, der Manager, entschied unterdessen, das diese noch ein wenig brauchten. Also war nach zwei Tagen die Sache vorerst auch schon wieder erledigt. Und so geht das nun schon die letzten drei Wochen. Die Orangen wollen und wollen nicht so richtig Farbe annehmen. Zwischendurch haben wir nach Auswahl pflücken müssen, was heißt nur die orangenen Früchte zu ernten. Doch auch das wurde wieder eingestellt. Spätestens nächste Woche soll es aber richtig losgehen. Denn dann sind wohl auch schon die ersten Mandarinen reif:’). Und mehr Geld gibt es dann auch, juhuuu - dann klingeln wieder die Dollarzeichen:p.
Die freien Tage haben wir seither auf dem Campingplatz verbracht.
Am Abend gibt es meistens ein kleines Lagerfeuer und dann wird bis in die Puppen gekniffelt… unsere Würfel sind schon ganz rund;). Letztes Wochenende haben wir noch mal, da wieder keine Arbeit in Aussicht war, den Weg in Richtung Adelaide angetreten. Am Abend waren wir bei unserem Lieblingschinesen, den wir die letzten Male ausfindig gemacht hatten und fuhren nochmals zum Maslin Beach. Basti war es ein Bedürfnis nochmals da gewesen zu sein. Im gleichen Aufwasch machten wir einen kleinen Abstecher nach McLaren Vale, einem sehr gemütlichen kleinen Örtchen, das uns ebenfalls Margot und Rolf empfohlen hatten. Und am Sonntag fuhren wir nebst einem kleinen Abstecher zum Mount Lofty, von wo man eine herrliche Sicht über Adelaide und Umgebung hat, wieder retour ins Riverland...

Heute ist noch nicht viel passiert. Später werden wir uns bei Kevin, unserem Auftraggeber, unsere paar Kröten von dieser Woche abholen und dann wieder die Idylle des Campingplatzes aufsuchen und bei einer Tasse Kaffee noch ein paar Würfel kloppen:').