Dienstag, 14. Mai 2013

Karijini Nationalpark

Vorgestern haben wir Exmouth verlassen. Dieser Ort erinnert mich immer irgendwie an Griechenland. Sind es die Palmen, die die Haupstraße säumen, das Klima oder die Atmosphäre, ich weiß es nicht. Klar ist, ich liebe diesen Ort mit seinen ungefähr 2500 Einwohnern. 

756 km haben wir bis zum Karijini Nationalpark zurückgelegt und die Fahrt nur durch zwei Tankstopps, einen am Nanutarra Roadhouse und einen kurz vor Tom Price, eine kleine "Stadt" unweit des Karijini Nationalparks, der im Landesinneren liegt, unterbrochen.


Die Straße führte uns abermals durch endlose, menschenleere Weiten. Den Gegenverkehr konnten wir an zwei Händen abzählen. Die Landschaft blieb zunächst weiterhin karg, mit dürren Büschen und Gestrüpp, wurde aber im Landesinneren immer hügeliger und baumreicher. 
Der Karijini Nationalpark ist für seine zahlreichen Rock Pools (Wasserlöcher), River Gorges (Flusschluchten) und enorme Farbenvielfalt  bekannt. Die hügelige Landschaft des Parks wird durch den roten Boden, der mit leuchtend gelben strohartigen Grasbüscheln bewachsen ist dominiert. Einen tollen Kontrast bilden die hellgrünen Kronen einer Eukalyptusbaumart und ihre weißen Stämme. Hier und da zieren auch Termitenhügel das Landschaftsbild. 


Vor den Toren des Parks liegen Mt Bruce mit 1235 m (siehe Bild) und Mt Meharry mit 1249 m die höchsten "Berge" Western Australiens. 

Es war bereits dunkel als wir den Campground unweit der Dales Gorge, die unser erstes Ziel für den nächsten Tag darstellte, erreichten. Das Office des Campingplatzes war schon geschlossen. Wir stellten uns auf Platz 3 der Cockatoo Loop. 50 m entfernt befand sich ein anständiges Plumpsklo. Strom und Wasser gab es jedoch nicht. Deswegen hatten wir einen ausreichenden Vorrat an Wasser angelegt. 
Nach dem Abendessen, es gab Kartoffeln (Nadine washed potatoes:) mit Sour Cream, haben wir noch eine Runde Carcassonne gespielt.

Gestern früh, der Ranger hatte uns auf seinem morgendlichen Kontrollgang schon registriert, haben wir erstmal die Campingplatzgebühr für zwei Nächte bezahlt. $ 9.00 kostet eine Übernachtung pro Person im 
Nationalpark. Dazu kommt noch der einmalige Eintrittspreis mit $ 11.00 pro Auto, den wir bereits am Vorabend in einem Kuvert in den am Eingang bereitgestellten Behälter geworfen hatten. 


Die erste Wanderung machten wir durch die Dales Gorge. Entland der Schluchtwand ging es zunächst steil bergab. Aber rote Steinplatten, die treppenartig arrangiert wurden, machten den Abstieg sehr angenehm. 
Unten angekommen führte uns ein Pfad über weitere aber riesige Steinplatten und über einen Fluss zum Circular Pool. 


Das Wasser war eiskalt. Und von wärmender Sonne keine Spur. Der Himmel war bis zum Nachmittag mit Wolken verhangen. Auch war es wieder stürmisch, aber davon bekamen wir in den Schluchten nichts mit. Trotzdem trauten sich einige der Besucher in das sonst sehr klare und saubere Wasser.


Weiter kamen wir zu den Fortescue Wasserfällen, wo wir, Papi und ich, baden gingen, und zum Fern Pool. 


Nach etwa drei Stunden waren wir wieder zurück am Auto und fuhren zur Besucherinformation. Ich wollte mich über den Straßenzustand erkundigen, denn alle weiteren Gorges waren nur über unbefestigte Straßen erreichbar. Grundsätzlich werden dafür geländegängige Fahrzeuge empfohlen, denn es kann, vor allem an Stellen, wo ausgetrocknete Flüsse durchquert werden müssen, sehr steinig und rau werden. Die Dame im Visitor Center riet uns mehr oder weniger von der Befahrung der Straße ab. Aber wir versuchten es trotzdem. 25 km lag die Kalamina Gorge, diese Schlucht kannte ich noch nicht, entfernt. Die Straßenverhältnisse waren nicht annähernd so schlimm wie beschrieben. In der Schlucht führte uns ein Pfad im Zickzack über den Fluss. Die Sonne konnte sich endlich ein wenig durch die dicke Wolkenschicht bohren. Was die Schlucht zum Leben erweckte. 


Denn durch das Sonnenlicht wurde die Landschaft noch viel beeindruckender. Das Rot der Felswände und das Blau der Steinplatten am Boden gewannen an Lebendigkeit und Tiefe. Ebenso wurde das Wasser durch die Reflexionen zu einem hellen satten Grün. Doch leider schaffte es die Sonne nicht ganz die Oberhand zu gewinnen. 
Nach etwa 1,5 Stunden haben wir die Schlucht wieder verlassen. Und leider neigte sich der Tag schon dem Ende. Meine Eltern waren froh, dass wir die Holperstraße in Angriff genommen hatten. Denn nun wollten sie am liebsten noch mehr sehen. Auch waren sie froh dass wir den Karijini Nationalpark kurzfristig wieder in unsere Reiseroute eingebaut hatten. Denn aus Zeitgründen sollte zwischenzeitlich nur der Cape Range Nationalpark oder der Karijini Nationalpark besucht werden. Und auch ich hatte völlig vergessen wie schön es hier ist. Mann muss wissen, dass die Schönheit des Nationalparks in seinen zahlreichen Gorges liegt, die man beim einfachen Durchqueren des Park nicht sieht und auch nie vermuten würde. 

 
Wir fuhren die Schotterpiste noch 23 km weiter zum Joffre Wasserfall und zum Knox Gorge. Beides haben wir uns nur vom Aussichtspunkt, der sich jeweils oberhalb der Schluchten befand, angeschaut. 

 
Wäre noch etwas mehr Zeit gewesen, wäre ich und auch bestimmt Papi, vom Joffre Gorge ins Red Gorge geschwommen, denn dazwischen gibt es keinen Weg. Wie wir vom Aussichtspunkt gesehen haben, ist die Schlucht an manchen Stellen recht schmal und komplett mit Wasser gefüllt. 


Vor Einbruch der Dunkelheit machten wir uns wieder auf den Rückweg. Papi hatte einen Heidenspaß mit bis zu 80 km/h über dir rote Staubpiste zu brettern. Wir hielten noch kurz am Wassertank um unseren Vorrat aufzufüllen und kamen nach einem weiteren perfekten Tag völlig erschöpft im Camp an. Bei einer kurzen Katzenwäsche, lies sich der rote Staub entfernen. Nach dem Abendessen gab es ein Gläschen Wein und wir spielten eine Runde "Bohnen", ein sehr amüsantes Kartenspiel. Papi suchte vergebens nach den Crackern zum Wein. Er durchsuchte sämtliche Schubladen und Aufbewahrungsmöglichkeiten. Doch Mutti und mir liefen schon die Tränen vor Lachen als ich ihm sagte, dass sie zusammen mit dem Brot in der Mikrowelle liegen. Denn der Stauraum hält sich in Grenzen. Da wir die Mikrowelle sowieso nie benutzen und ohne Strom auch gar nicht benutzen können, ist sie ideal um Lebensmittel darin aufzubewahren. 
Meine Zähne habe ich mir unter der Milchstraße geputzt. Der Sternenhimmel, besonders ohne störende Lichtquellen, ist der Hammer. Ich habe noch nie so viele Sterne wie am australischen Nachthimmel gesehen. 

Heute Morgen hat uns der Regen, der bereits während des Frühstücks einsetzte und gemäß Wetterbericht noch ein paar Tage anhalten soll, aus dem Park vertrieben. Der Abschied viel somit nicht schwer. 372 km waren es bis Port Hedland, wo wir Kühlschrank und Tank auffüllten. Und nochmals 258 km bis zum 80 Mile Beach, wo wir kurz nach 17.00 Uhr angekommen sind. Der Regen hat uns bis hier her verfolgt und ärgert uns immer noch. Zum Abendessen gab es lecker T-Bone Steak mit Zwiebelringen und Knoblauchbrot, alles von mir gegrillt, und Salat. Das Essen war mein Highlight des Tages:) 

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